Tempe-Tal: Ein Ort voller Geschichte, Mythen und natürlicher Schönheit

Das Tempe-Tal, gelegen zwischen den Bergen Olymp und Ossa in der Region Thessalien im nördlichen Griechenland, ist ein Ort von großer historischer, mythologischer und landschaftlicher Bedeutung.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Reisen – Dieses malerische Tal erstreckt sich entlang des Flusses Pinios und verbindet das thessalische Tiefland mit der Ägäis. Seit Jahrtausenden zieht das Tal Reisende, Pilger und Historiker gleichermaßen in seinen Bann, da es eine Fülle von Geschichten, Mythen und natürlichen Sehenswürdigkeiten zu bieten hat.

In der griechischen Mythologie spielt das Tempe-Tal (Tempi/Tembi) eine bedeutende Rolle. Der Legende nach wurde das Tal von Poseidon, dem Gott des Meeres, mit seinem Dreizack erschaffen, um dem Pinios-Fluss einen Weg zum Meer zu bahnen. Es wird auch gesagt, dass Apollo, der Gott des Lichts und der Kunst, das Tal als seinen bevorzugten Aufenthaltsort wählte. Der Mythos erzählt, dass Apollo im Tempe-Tal die Lorbeerzweige schnitt, um einen Kranz zu formen, den er dann der Priesterin von Delphi übergab.

Foto: Hellas-Bote

Ein weiteres bedeutendes mythologisches Element des Tals ist die Nähe zum Olymp, dem Wohnsitz der Götter. Das Tal wurde von den alten Griechen als heiliger Ort angesehen, und es gibt viele Hinweise darauf, dass es eine wichtige religiöse Rolle spielte, insbesondere in Bezug auf die Verehrung des Apollo und des Flussgottes Pinios.

Das Tempe-Tal war in der Antike ein strategisch wichtiger Durchgang, der die thessalische Ebene mit der Küste verband. In der Antike führte die Hauptstraße von Nordgriechenland nach Süden durch das Tal, was es zu einem entscheidenden Punkt für Handelswege und militärische Bewegungen machte. Mehrere antike Schlachten wurden in der Nähe des Tals ausgetragen, da es als Eingangstor zur thessalischen Ebene galt.

Ein bedeutendes historisches Ereignis war die Schlacht von Tempe im Jahr 480 v. Chr., als die Griechen versuchten, den Vormarsch der persischen Armee unter Xerxes I. zu stoppen. Obwohl der Versuch letztendlich erfolglos blieb, ist das Tal noch heute ein Symbol für den griechischen Widerstand gegen fremde Invasoren.

Foto: Hellas-Bote

Heute ist das Tempe-Tal ein beliebtes Touristenziel, das Besucher mit seiner atemberaubenden Landschaft, seinen historischen Stätten und seiner ruhigen Atmosphäre anzieht. Der Weg durch das Tal führt entlang des Pinios-Flusses, umgeben von steilen, bewaldeten Hängen. Eine der Hauptattraktionen ist die Agia-Paraskevi-Kapelle, die sich in einer kleinen Höhle am Fuße des Ossa-Berges befindet. Die Kapelle ist über eine schmale Hängebrücke erreichbar – zumindest normalerweise, denn nach dem großen Unwetter 2023 ist die Brücke bisher nicht wieder instand gesetzt worden.

Ein weiteres Highlight ist die Quelle des Apollon, die angeblich heilende Kräfte besitzt. Viele Besucher kommen hierher, um das Wasser zu trinken und sich von den heilenden Eigenschaften überzeugen zu lassen. Wanderungen und Bootstouren entlang des Pinios-Flusses bieten den Besuchern die Möglichkeit, die beeindruckende Natur des Tals aus nächster Nähe zu erleben. (sd)

Foto: Hellas-Bote