Eine römische Kirche im Wandel der Zeit: Santi Cosma e Damiano

In unmittelbarer Nähe des Forum Romanum zwischen der antiken Via Sacra und der heutigen Via dei Fori Imperiali, auf dem Gelände des ehemaligen Forum Pacis, liegt die Kirche Santi Cosma e Damiano in Rom. Auf der Suche nach den Überresten des Friedenstempels führt der Weg genau hierhin – umgeben von den Sehenswürdigkeiten der römischen Geschichte.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Rom/Italien – Gewidmet den Brüdern Kosmas und Damian, heiligen Ärzten und Märtyrern, ist die zwischen den großen römischen Sehenswürdigkeiten stehende Rektorats- und Klosterkirche des Dritten Regulierten Ordens des hl. Franziskus von außen eher unscheinbar. Ein Blick hinein eröffnet beeindruckende Malereien und Fresken. Ihre Mauern stellen die Verbindung zur Anlage des Templum Parcis (Friedenstempel) her, den Kaiser Vespasian 71 nach Christus in Auftrag gegeben hatte nach seinem Sieg im Jüdischen Krieg.

Die letzten erhaltenen stehenden Mauern dieses Tempels gehören heute zu dem Kirchengebäude, welches zwischen 495 und 525 restauriert wurde und von dem ostgotischen König Theoderich dem Großen sowie seiner Tochter Amalasuntha an Papst Felix IV. übergeben wurde. Seit dieser Zeit handelt es sich um ein Kirchengebäude, welches gemeinsam mit der Kirche Santa Maria Antiqua eines der frühsten Beispiele der Umnutzung eines Profanbaus in eine christliche Kirche ist.

Kirche Santi Cosma e Damiano, Rom – Foto: Hellas-Bote

Seit dieser Zeit wurde das Kirchengebäude mit wertvollem Schmuck ausgestattet, so stammt der Altar aus Alabaster aus einer Stiftung durch Papst Gregor den Großen in der Zeit zwischen 590 und 604. Das Ziborium aus vier weiß-schwarzen Säulen, die in den 1638 errichteten Hochaltar einflossen, sowie das Ambo entstand der Feder Papst Sergius I. Hadrian I. ließ zwischen 772 und 795 das Dach der Kirche restaurieren und machte sie zur Diakonie eines Kardinaldiakons. Eine größere Restaurierung erfuhr sie unter Papst Leo III. und erhielt großzügige Schenkungen durch Paschalis I. Im Herbst des Jahres 827 dann erfolgte hier die Wahl von Gregor IV. zum Bischof von Rom.

Ebenfalls im späteren Verlauf der Geschichte verlor die Kirche nicht an reichen Zuwendungen, wie der Blick auf das neue Ziborium 1150 durch Kardinal Guido zeigt. Hadrian IV. vollzog die Neuweihe des Altars. 1600 dann ein Schicksalsschlag, denn ein Erdbeben zerstörte nicht nur einen Teil der Kirche, sondern auch des Apsismosaiks. Zu den Franziskaner-Terziaren gehören Kirche und Koster seit 1512, 1602 dann wurde mit der Wiederherstellung des beschädigten Gebäudes begonnen. Im Zuge dessen begann rund zwei Jahrzehnte später bis 1638 ebenfalls eine vollständige Umgestaltung mit barocken Einflüssen, dennoch sind heute zahlreiche Ursprünge erhalten.

Als 1947 die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum begannen, wurde der Eingang der Kirche verlegt, eine große Glasscheibe eröffnet heute den Blick in das Inneres des Romulus-Tempels an der Via Sacre. Ebenfalls der Kreuzgang des Klosters aus dem Jahre 1632 ist einen Besuch wert, bei welchem die beeindruckende neapolitanische Krippenlandschaft aus dem 18. Jahrhundert nicht vergessen werden solle, die in eine Raum neben dem Kreuzgang aufgebaut ist und zudem auch außerhalb der Weihnachtszeit besichtigt werden kann. (nb)

Kirche Santi Cosma e Damiano, Rom – Foto: Hellas-Bote