Die Rotbrasse: Ein Star der Mittelmeerküche

Die Rotbrasse, auch bekannt als Rosenbrasse oder Dorade Rosé, ist ein faszinierender Speisefisch, der in den Gewässern des Mittelmeers und des Ostatlantiks lebt. Mit ihrem zarten, aromatischen Fleisch ist sie nicht nur bei Feinschmeckern beliebt, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Küstenfischerei, insbesondere in Griechenland.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Die Rotbrasse (Pagellus erythrinus, griechisch: Λυθρίνι, Lithrini) zeichnet sich durch ihre länglichen, seitlich abgeflachten Körper aus, die in einem sanften Rosa mit blauen Schimmern erstrahlt. Ihre charakteristischen blauen Punkte und die rote Markierung am Kiemendeckel machen sie unverwechselbar. Die Rückenflosse ist ungeteilt und mit einer Mischung aus harten und weichen Strahlen versehen, während die tief gegabelte Schwanzflosse für schnelles und präzises Schwimmen sorgt.

Normalerweise erreichen Rotbrassen eine Länge von 15 bis 25 Zentimetern, in Ausnahmefällen können sie jedoch bis zu 55 Zentimeter groß und über ein Kilogramm schwer werden. Die Rotbrasse bewohnt die Küsten des Ostatlantiks – von den Britischen Inseln bis nach Nordafrika – sowie das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Besonders verbreitet ist sie an den Küsten Griechenlands, wo sie schnell überall anzutreffen ist. Auch die Kapverden und die Kanaren gehören zu ihrem Verbreitungsgebiet.

Diese Fische leben bevorzugt in Tiefen von 20 bis 190 Metern über Sandböden, seltener auf Schlick oder Felsen. In kleinen Gruppen patrouillieren sie entlang von Unterwasserkanten, immer auf der Suche nach Nahrung. Interessanterweise steigen sie nachts oft ins flachere Wasser auf.

Eine bemerkenswerte biologische Besonderheit ist ihre Fortpflanzung. Rotbrassen sind proterogyne Zwitter: Sie beginnen ihr Leben als Weibchen und wandeln sich später in Männchen um. Die Laichzeit erstreckt sich von Sommer bis Frühherbst, wobei die Fische in nördlichen Regionen und im Schwarzen Meer nicht laichen.

Rotbrassen ernähren sich vor allem von Fischen, Weichtieren, Krebstieren und Kopffüßern. Zu ihren bevorzugten Beutetieren gehören Sardinen, Plattfische, Krabben, Muscheln und Tintenfische, was sie zu geschickten und vielseitigen Jägern macht.

Rotbrassen sind sowohl bei Sportanglern als auch in der kommerziellen Fischerei beliebt. Sie werden oft mit Grundlangleinen oder Naturködern wie Tintenfischen und kleinen Fischen gefangen. In der Nacht ist der Fang manchmal sogar vom Ufer aus möglich. Ihr Fleisch gilt als eines der besten unter den Meerbrassen, geschätzt für seine Zärtlichkeit und seinen delikaten Geschmack. Besonders in der mediterranen Küche findet die Rotbrasse große Verwendung und wird unter dem Namen „Dorade Rosé“ zu hohen Preisen verkauft.

In Griechenland hat die Rotbrasse eine kommerzielle Bedeutung. Sie wird im gesamten Küstengebiet gefangen und ist für die lokale Fischerei unverzichtbar. Aufgrund der steigenden Nachfrage gelangte sie langsam auch in die Aquakultur. Wissenschaftliche Untersuchungen, wie jene im Pagasitischen Golf, haben gezeigt, dass die Rotbrasse dort mit Grundschleppnetzen in besonders hohen Mengen gefangen wird. Der südliche Teil des Golfs ist ein bedeutendes Fischereigebiet, das den hohen Verbrauch in Griechenland deckt. (pv)

In Griechenland hat die Rotbrasse (auf dem Bild oben) eine kommerzielle Bedeutung. Foto: Hellas-Bote