Wenn der Himmel flüstert: Weißer Rauch, neue Hoffnung – Habemus Papam!

Ein historischer Abend in Rom – das Herz der Christenheit schlägt im Takt uralter Zeichen und neuer Zuversicht.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen

Magazin – Kurz nach 18:00 Uhr richteten sich die Blicke gen Himmel – genauer gesagt auf den unscheinbaren Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Dann war er da: der weiße Rauch, das jahrhundertealte Symbol einer epochalen Entscheidung. Die 133 wahlberechtigten Kardinäle des Konklaves sind zu einem Ergebnis gekommen: Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt, den 267. Papst, gewählt.

Nur Minuten später erklangen die Glocken des Petersdoms in feierlichem Einklang – ein Klang, der durch Mark und Herz ging. Auf dem Petersplatz brach ein Moment der kollektiven Ergriffenheit aus. Tausende Gläubige aus aller Welt jubelten, viele von Emotionen überwältigt. Tränen flossen, Hände falteten sich im Gebet, während Kameras das Geschehen live in alle Winkel der Erde übertrugen.

Dann folgte die weltbewegende Ankündigung, gesprochen von der Benediktionsloggia des Petersdoms von Dominique Mamberti: „Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam!“ – „Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst!“

Die römisch-katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt: Nach vier Wahlgängen wählte das Konklave heute den US-amerikanischen Kardinal Robert Francis Prevost OSA zum Papst. Er nahm den Namen Leo XIV. an. Der 69-Jährige ist der erste Augustiner an der Spitze der Weltkirche.

Mit seiner Wahl schließt sich ein Kreis: Prevost war über Jahrzehnte in Lateinamerika tätig, bevor er in die Leitung der römischen Kurie berufen wurde. 2023 hatte ihn Papst Franziskus zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt – eine der einflussreichsten Positionen im Vatikan. Seit Februar 2025 war er Kardinalbischof des suburbikarischen Bistums Albano.

„Ich habe Gänsehaut – so schnell, so klar. Es fühlt sich an wie ein Neuanfang, der zugleich vertraut wirkt.“ – Paolo F. aus Umbrien

„Endlich ein Papst mit Südamerika-Erfahrung, der auch die Kurie kennt. Das gibt Hoffnung auf Reform und Stabilität.“ – Valeria S. aus Buenos Aires

„Er war lange bei uns in Peru. Wir wissen, dass er zuhört und entscheidet – ohne zu polarisieren.“ – Miguel A., Chiclayo

Leo XIV. wurde 1955 in Chicago geboren, studierte Mathematik und Philosophie an der Villanova University und trat 1977 in den Augustinerorden ein. Seine akademische Laufbahn führte ihn zum Angelicum in Rom, wo er in Kirchenrecht promovierte. Große Teile seines pastoralen Wirkens verbrachte er in Peru, insbesondere im Ausbildungsbereich sowie als Bischof von Chiclayo.

Von 2001 bis 2013 stand er als Generalprior dem internationalen Augustinerorden vor. Die Berufung nach Rom durch Papst Franziskus markierte einen Wendepunkt – seither galt Prevost als möglicher Kandidat für das höchste Amt der Kirche. Seine Wahl wird von Kirchenbeobachtern als Brückenschlag zwischen Kontinuität und vorsichtiger Reform gedeutet. Die ersten Amtshandlungen des neuen Papstes werden mit Spannung erwartet. (dt)

Zeichnung: Rheinischer Spiegel/Athanassios Demetrios