Schottland: Glen Coe bietet Filmkulissen und erinnert an grausame Massaker

Harry Potter, James Bond 007 und Braveheart nutzten das berühmte Tal von Glen Coe im Nordosten Schottlands als Filmkulisse, welches Wanderern fantastische Aussichten und Motorradfahrern spektakuläre Strecken bietet.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Schottland/Reisen – Wie der größte Teil der schottischen Berge, so ist auch Glen Coe durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Das Tal in den schottischen Highlands ist nicht nur einer der schönsten Orte des Landes, es beherbergt eine grausame Geschichte.

Zwischen den hohen Bergrücken fließt der Fluss Coe, der hier in die Meeresbucht Loch Leven mündet. An der Südseite ragen die Felsen der „Three Sisters of Glen Coe“ empor, die zum Bidean nam Bian mit seinen beeindruckenden 1.150 m gehören. Nördlich blicken die Besucher auf den Aonach Eagach den Eingang bzw. das Ende des Atlas bilden der Pap of Glencoe mit seiner abgerundeten Spitze und die Bergpyramide Buachaille Etive Mòr.

Foto: Hellas-Bote

Durchstreift man die fantastische Landschaft, spürt der Besucher nicht, welch tragisches und für die Schotten bis heute unvergessenes grausames Massaker sich hier im Februar 1692 ereignet hat, als der Clan Campbell von Glenlyon auf Befehl des Königs den Clan MacDonald von Glencoe bzw. alle Männer, Frauen und Kinder unter 70 Jahre, insgesamt 78 Menschen, hinterrücks niedermetzelte.

Dabei verriet der Clan Campbell um die Macht des Königs Wilhelm von Oranien zu stärken, der nach der Niederschlagung des 1. Jakobitenaufstandes 1690 eine Möglichkeit suchte die Clans der Highlands zur Loyalität zu zwingen, auf für die Schotten abscheuliche Weise den Clan McDonald, der ihm zuvor das Gastrecht bei Essen und gemeinsames Kartenspiel eingeräumt hatte. Dieses Gastrecht ist den Schotten bis heute heilig und wird jedem, selbst dem ärgsten Feind, gewährt und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Clan-Kultur.

Foto: Hellas-Bote

Die Clanmitglieder, die fliehen konnten starben in den darauffolgenden Tagen in den Hügeln bei diesem Mord unter Missbrauch des Vertrauens, der in Schottland besonders schwer bestraft wird. Noch heute sind Schilder in der kleinen Stadt Glencoe zu finden auf denen steht: No Lawyers. No Campbells.

Das Tal (http://www.glencoescotland.com/) bietet den Blick auf genau diese Landschaft, von dem Lieder und Geschichten mit ihren Mythen und Legenden berichten. Die Schotten nennen es auch das „Tal der Tränen“, eine Wanderung bietet sich von Fort William, am Fuß des Ben Nevis Berges, Schottlands größten Berg mit 1.344 m, an. Echte Könner erwandern das Massiv in wenigen Tagen, ein Erlebnis, welches die Wanderer nicht vergessen werden. (cs)

Foto: Hellas-Bote