Täglich halten die Busse an der archäologischen Stätte Olympia auf dem Peloponnes. Mehr als 800.000 Touristen sind es jährlich, die die Region Elis besuchen und sich auf die Spuren der ersten Olympischen Spiele begeben.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman
Kreta – Am Fuße des Kronos-Hügels und am Ufer des Flusses Kladeos erstrecken sich die Ruinen des antiken Olympia, die seit ihrer Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert freigelegt wurden. Während die bedeutendsten Funde im Archäologischen Museum in Olympia ausgestellt sind, wurde 1988 die archäologische Stätte in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Bereits 776 v. Chr. fanden die ersten Olympischen Spiele statt, die bis zum Jahr 393 n. Chr. vollzogen wurden, dann jedoch als heidnische Bräuche durch Kaiser Theodosius I. verboten wurden. Bis zum 18. August 2004 in Athen pausierten die Spiele und noch heute ist es Brauch das Olympische Feuer dort zu entzünden, wo sich die ersten Wettkämpfer in den verschiedenen Disziplinen maßen.
Wer nur einen Tagesausflug zum Geburtsort der Olympischen Spiele einplant, der wird schnell feststellen, dass die Zeit knapp ist um durch die Geschichte zu wandeln und einen Einblick in die Pracht dieser Zeit zu erhalten.
Gelegen in einem grünen Tal wurde zu Ehren des Zeus alle vier Jahre zu dem athletischen Wettkampf eingeladen, der zu den panhellenischen Spielen gehörte. Überregionale Wettkämpfe, die an vier Kultstätten ausgerichtet wurden: Delphi, Korinth, Nemea und eben Olympia. Sogar während des Krieges wurden diese Spiele ausgetragen und so ruhten während der Spiele und der Reisezeiten die Kämpfe – nur zwei Mal in der Zeit der Spiele wurde dieses Gesetz gebrochen.
Zu den wichtigsten Funden der archäologischen Stätte gehört das antike Stadion, in welchem die wichtigsten Wettkämpfe stattfanden. Im Jahre 1961 wurde das Stadion nach den Ausgrabungen wieder so hergerichtet, wie es zurzeit der dritten Stadionphase im 4. Jahrhundert ausgesehen haben soll. Auf einer Länge von 213 Metern war es von Graswällen umgeben, auf denen 45.000 männliche Zuschauer Platz fanden. Das antike Längenmaß betrug 600 Fuß.
Das Stadion bildete neben dem Hippodrom eine der Hauptaustragungsorte. Das Hippodrom in welchem die Wagenrennen verfolgt wurden, liegt südlich des Stadions entfernt.
Ehrfürchtig lässt an den Überresten des Zeus-Tempels verweilen, der zwischen 472 und 456 v. Chr. errichtet wurde. 64 m lang und 28 m breit, wurde er von einer 12 m hohen Zeus-Statue aus Gold und Edelsteinen gekrönt, die zu den sieben Weltwundern gezählt wurde. Fries und Dach wurden aus Marmor gestaltet, der Tempel selbst mit feinem Stuck überzogen. Was im Außenbereich nicht mehr sichtbar ist, das wird im Archäologischen Museum zu einem Bild und hilft bei der anschaulichen Darstellung der vergangenen Zeit. Der Tempel zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der frühklassischen Architektur. Rund hundert Meter entfernt liegt die Werkstatt des Phidias, dem Baumeister der Zeus-Statue.
Ebenfalls der Hera-Tempel gehört zu den wichtigsten Funden auf dem Areal. Um 600 v. Chr. von der triphylischen Stadt Skillous errichtet, 50 m lang und über 18 m breit ist er der älteste Peripteraltempel im Heiligtum. Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. fiel der Tempel einem Erdbeben zum Opfer, wurde jedoch wiederaufgebaut. Im Inneren des Tempels wurden die Siegerkränze während der Olympischen Spiele ausgelegt und seit 1936 wird am Altar der Hera das olympische Feuer für die Spiele der Neuzeit mithilfe eines Hohlspiegels entzündet und dann mit dem berühmten mehrwöchigen Fackellauf zum jeweiligen Austragungsort gebracht. Ebenfalls die Fackel für die Winterspiele wird, allerding in unregelmäßigen Abständen, in Olympia angefacht.
Die archäologische Stätte selbst und das Archäologische Museum sind für Besucher geöffnet. Erfreulicherweise sind die Schlangen vor dem Eingang meist recht kurz, Eintrittskarten sind allerdings zudem online erhältlich. (ea)