Während die Erinnerungen an die schlimmsten Phasen der Corona-Pandemie langsam verblassen, bleibt das Virus aktiv – in veränderter Form. Aktuell sorgt eine neue Omikron-Subvariante mit dem Namen LP.8.1 für zunehmende Aufmerksamkeit bei Virologen und Gesundheitsbehörden in ganz Europa. Pünktlich zum Beginn der Urlaubssaison steigt ihre Verbreitung rasant.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Besonders auffällig ist die hohe Übertragbarkeit von LP.8.1. Hinzu kommt, dass die Variante bestehende Immunitäten – sei es durch frühere Infektionen oder Impfungen – teilweise umgehen kann. Obwohl bislang keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe bestehen, mahnen Fachleute zur Vorsicht, da sich die Infektionszahlen binnen weniger Wochen deutlich erhöht haben.
Die ersten Spuren von LP.8.1 fanden sich bereits Mitte 2024 bei der Analyse europäischer Abwässer. In Deutschland wurde sie dann offiziell Ende März nachgewiesen – zunächst mit einem Anteil von 15 Prozent an den sequenzierten Corona-Fällen. Seitdem hat sich ihr Vorkommen laut aktuellen Zahlen vervielfacht. Im April lag die globale Verbreitung bereits mehr als viermal höher als zu Beginn des Monats.
In Europa zeigen besonders Österreich und Italien besorgniserregende Entwicklungen. In Österreich ist die Variante inzwischen in allen Bundesländern nachgewiesen. Die zuständige Gesundheitsagentur AGES spricht von einem leichten, aber kontinuierlichen Anstieg. In Italien bestätigt der öffentlich-rechtliche Sender RAI ebenfalls eine Ausbreitung, insbesondere in den Regionen, die bei Urlaubern beliebt sind.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat inzwischen reagiert und empfiehlt eine Aktualisierung der Impfstoffzusammensetzung. Ziel ist es, künftige Impfkampagnen gezielter gegen LP.8.1 auszurichten. Laut Marco Cavaleri von der EMA sollen besonders gefährdete Gruppen dadurch besser geschützt werden.
Auch wenn schwere Symptome bislang nicht dominieren, gleichen die Krankheitszeichen einer Infektion mit LP.8.1 denen bekannter Covid-Verläufe: Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Angesichts dieser Parallelen rufen Mediziner dazu auf, grundlegende Hygieneregeln weiterhin ernst zu nehmen – vor allem im Reiseverkehr.
Mit Blick auf den Sommerurlaub raten Experten zur Vorsicht: Wer sich in stark frequentierte Regionen Europas begibt, sollte wachsam bleiben. Die Rückkehr aus dem Urlaub im Spätsommer könnte, wie in den Vorjahren, einen Anstieg der Fallzahlen auslösen. In Österreich wird bereits über eine neue Impfstrategie für den Herbst diskutiert. (dt)
