Lichtzeichen einer Visionärin: Die leuchtende Kunst der Chryssa

In der pulsierenden Metropole New Yorks, wo Neonlichter die Nacht durchbrechen und die Straßen in ein kaleidoskopisches Farbenspiel tauchen, fand die griechisch-amerikanische Künstlerin Chryssa ihre Muse.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Kunst & Kultur – Geboren am 31. Dezember 1933 in Athen als Chryssa Vardea-Mavromichali, wuchs sie in einer intellektuellen Familie auf, die tief in der Geschichte Griechenlands verwurzelt war. Die Erfahrungen ihrer Kindheit im von den Achsenmächten besetzten Griechenland prägten ihr Verständnis für Symbole und Kommunikation, insbesondere die geheimen Botschaften des Widerstands, die nachts auf Wände geschrieben wurden. ​

Nach ihrem Studium an der Académie de la Grande Chaumière in Paris, wo sie mit Künstlern wie André Breton und Alberto Giacometti in Kontakt kam, zog es Chryssa 1954 in die Vereinigten Staaten. In San Francisco studierte sie an der California School of Fine Arts, bevor sie sich 1957 in New York niederließ und die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm.

Chryssa war eine Pionierin der Lichtkunst und des Minimalismus. Ihre frühen Werke bestanden aus Tonreliefs und Gipsbuchstaben, die sie in Vitrinen präsentierte. Ab 1961 begann sie mit Neonlicht-Installationen zu experimentieren, wobei sie rhythmische Muster aus rechtwinkligen und kreisförmigen Neonröhren schuf. Diese Werke, wie „The Gates to Times Square“ (1964–1966), gelten als Meilensteine der Lichtkunst.

In den 1980er Jahren entwickelte Chryssa barocke Installationen aus Aluminium, Kunststoff und Neonröhren, die zwischen Minimalismus, Konzeptkunst und Pop Art oszillierten. Ihre Arbeiten wurden in renommierten Museen wie dem Museum of Modern Art in New York ausgestellt und sind Teil bedeutender Sammlungen weltweit. ​

Trotz ihres internationalen Erfolgs blieb Chryssa ihrer griechischen Herkunft verbunden. 1992 kehrte sie nach Athen zurück und arbeitete in ihrem Studio im Stadtteil Neos Kosmos. Dort verstarb sie am 23. Dezember 2013 im Alter von 79 Jahren. ​(pv)

Foto: Von Contemporary Greek Art Institute – New York Times, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=47605077