Klanggewitter am Gleis: Locomondo entfachte eine mediterrane Karibik-Party in Bochum

Bochum, 7. Mai 2025 – Bahnhof Langendreer, 20:00 Uhr. Die Türen kaum geöffnet, strömte das Publikum in Wellen in den prall gefüllten Saal. Wer tanzen wollte, musste kreativ werden – denn Platz war Mangelware. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Locomondo bewies einmal mehr, dass Musik keine Grenzen kennt.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Aktuell/Kunst & Kultur – Zum Auftakt der Jubiläumskonzertreihe der Agentur ASTAMATITOS World Music, die ihr 20-jähriges Bestehen feiert, lud die griechische Ausnahmeband Locomondo zum ersten von drei exklusiven Deutschlandkonzerten nach Bochum – und verwandelte den Bahnhof Langendreer in einen pulsierenden Schmelztiegel aus Reggae, Ska, Rembetiko und Euphorie.

Foto: Hellas-Bote

Schon mit den ersten Takten zog Frontmann Markos Koumaris das Publikum in seinen Bann. Mit seiner unverwechselbaren Stimme, seinem ansteckenden Lächeln und einem Sprachrepertoire, das von Griechisch bis Spanisch reicht, überbrückte er mühelos kulturelle Distanzen. Seine charmante Moderation und die Leichtigkeit, mit der er zwischen Sprachen und Rhythmen wechselte, unterstrichen die Essenz der Band: kulturelle Vielfalt als gelebte Freude.

Locomondo ist nicht nur in Griechenland Kult – die Band hat sich längst auf internationalem Parkett etabliert. Sie teilten bereits die Bühne mit Legenden wie Manu Chao, Alpha Blondy, The Wailers, The Skatalites, Aswad und Mad Professor. Der weltweite Durchbruch gelang ihnen 2005 mit dem Album „12 meres stin Jamaica“, aufgenommen im legendären Studio One in Kingston, gemeinsam mit Skatalites-Posaunist Vin Gordon.

Ein entscheidender Moment: Noch im selben Jahr stieß Nikos Nikiforos, Gründer von ASTAMATITOS World Music, bei einem Heimaturlaub in Griechenland auf das Album – und war sofort elektrisiert. Die Reggae-Version des Rembetiko-Klassikers „Frangosyriani“ ließ ihn nicht mehr los. Nur ein Jahr später holte er Locomondo für ihre ersten Konzerte nach Deutschland – der Beginn einer engen, kreativen und bis heute anhaltenden Zusammenarbeit. 2009 schrieb die Band sogar Filmgeschichte: Regisseur Fatih Akin wählte „Frangosyriani“ für den Soundtrack seines preisgekrönten Films „Soul Kitchen“ – das Lied begleitete nicht nur die Handlung, sondern auch die Darsteller bei der Weltpremiere auf dem roten Teppich der Filmfestspiele in Venedig.

Foto: Hellas-Bote

In Bochum zeigte sich, warum Locomondo auch nach zwei Jahrzehnten nichts von ihrer Strahlkraft verloren hat. Die Kombination aus treibenden Rhythmen, traditionellen Instrumenten wie Baglama, Bouzouki oder Akkordeon, und der schier unbändigen Spielfreude ließ das Publikum tanzen, singen und träumen – trotz Enge und ausgelassener Hitze. Der Sound? Kraftvoll, farbenfroh, tanzbar. Jedes Instrument fügte sich in den Gesamtsound ein wie ein Mosaikstein in ein kunstvolles Bild. Die sieben Musiker gaben sich musikalisch keine Blöße, schufen dichte Klangteppiche und zauberten Songs auf die Bühne, die vom Sommer träumen ließen – auch wenn der Mai sich draußen noch zögerlich zeigte. Hände in der Luft, geschlossene Augen, summende Stimmen – Musik als gemeinsame Sprache in Reinform.

Mit diesem Konzert wurde nicht nur die Erfolgsgeschichte von ASTAMATITOS gefeiert, sondern auch eine Band geehrt, die sich stets zwischen den Welten bewegt und dabei doch ganz bei sich bleibt.

Als besonderes Highlight kündigt sich bereits ein Konzert am 10. November im Pantheon-Theater Bonn an (Tickets: www.koelnbonn-live.de). Locomondo und ASTAMATITOS World Music haben in Bochum eindrucksvoll gezeigt, was passiert, wenn Leidenschaft auf Professionalität trifft: ein musikalisches Fest der Sinne, das noch lange nachhallt. (nb)

Foto: Hellas-Bote