Die Muziekgieterij verwandelte sich am 23. Oktober 2025 in einen pulsierenden Kosmos aus Klang, Licht und Bewegung.
Von HB-Redakterin Sabrina Köhler
Magazin/Maastricht – Babylon Circus, die neunköpfige französische Band, die seit 1995 mit Ska, Reggae, Punk und Gypsy-Klängen Europa und die Welt erobert hatte, präsentierte auf ihrer Abschiedstournee „The Very Last Dance“ ein Konzert voller Intensität und Emotion. Die Bühne wurde zum Spiegel einer 30-jährigen Bandgeschichte, auf der musikalische Vielfalt und politischer Widerstand verschmolzen.

Die Band durchstreifte an diesem Abend ihr Repertoire mit unbändiger Spielfreude. Frühwerke mit kämpferischem Ska und Reggae wechselten sich ab mit melancholischen Gypsy-Melodien und elektronischen Dubrock-Elementen. Politische Botschaften zogen sich wie ein roter Faden durch die Songs. Stücke wie War Lord und L’huile sur le feu thematisierten Gewalt, Frieden und gesellschaftlichen Widerstand, während andere Lieder, darunter J’aurais bien voulu oder Sailor’s Wife, von Liebe, Sehnsucht und menschlicher Nähe erzählten.
Das Publikum, eine Mischung aus langjährigen Fans und neugierigen Neuankömmlingen, reagierte auf jeden Song mit unmittelbarer Begeisterung. Tanz, rhythmisches Klatschen und ausgelassenes Feiern füllten die Halle. Jeder Übergang zwischen den Stücken schien sorgfältig choreografiert, um die Energie der Band in der gesamten Musikhalle zu verteilen. Auch die leisen Momente wurden gefeiert: die melancholische Schönheit von Dances of Resistance und die zarten Liebeslieder ließen die Zuhörer innehalten, während die Band zwischen intensiver Rhythmik und sensiblen Melodien pendelte.

Seit Beginn ihrer Tour 2024 hat Babylon Circus fast jeden Winkel Europas bereist. Clubs und Festivals in Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland waren Stationen einer Reise, die die Band zu musikalischen Botschaftern für Freude, Widerstand und Vielfalt machte. Die Konzerte waren stets mehr als Unterhaltung: sie waren ein Aufruf, die Welt aufmerksam zu betrachten, gesellschaftliche Verantwortung zu spüren und die Kraft von Musik zu erleben.
Maastricht bot an diesem Abend die perfekte Kulisse: eine Stadt, die wie keine zweite den Charme der Euregio mit kultureller Offenheit verbindet. Die Bühne der Muziekgieterij verwandelte sich in einen Ort der Begegnung, an dem musikalische Geschichte greifbar wurde. Mit jedem Trommelwirbel, jeder Bläsermelodie und jedem Gitarrenriff wurde spürbar, dass Babylon Circus keinen leisen Abschied wollte. Es war ein Fest zwischen Erinnerung und Ausgelassenheit, zwischen Widerstand und Zärtlichkeit, ein Abend, der die Band und ihr Publikum in einen gemeinsamen letzten Tanz eintauchen ließ.
Die Tour geht bis Ende 2025 weiter, bevor Babylon Circus endgültig in ihre Heimat zurückkehrt. Maastricht bleibt in Erinnerung als Ort, an dem Musik, Emotion und Botschaft verschmolzen und eine Generation von Fans noch einmal die Essenz von 30 Jahren Bandgeschichte erleben konnte. (sk)

