Eine botanische Entdeckungsreise: Die Gemeinde Wegwarte

Von den sanften Hügeln Europas bis zu den abgelegenen Ebenen Nordamerikas erstreckt sich die Gemeine Wegwarte mit ihren zarten blauen Blüten und ihrer widerstandsfähigen Natur.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Die Gemeine Wegwarte oder Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) ist eine faszinierende Pflanze mit einer reichen Geschichte und vielfältigen Eigenschaften. Diese Blume, die oft in den Randbereichen von Wiesen, Straßenrändern und Brachflächen zu finden ist, zieht nicht nur die Aufmerksamkeit von Botanikern und Naturliebhabern auf sich, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in verschiedenen Kulturen und Branchen – schließlich sind ihre Kulturformen als Chicorée, Zuckerhut (Fleischkraut), Radicchio, Schnittzichorie oder die Wurzelzichorie bekannt.

Die Gemeine Wegwarte ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Sie zeichnet sich durch ihre blauen Blüten aus, die sich entlang eines aufrechten Stängels entwickeln. Die Blätter sind lanzettlich und haben eine gezähnte Struktur, während die Wurzeln lang und fleischig sind.

Die Gemeine Wegwarte oder Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) in Griechenland. Foto: Hellas-Bote

In Bezug auf ihre Ökologie ist die Gemeine Wegwarte eine anpassungsfähige Pflanze, die in verschiedenen Lebensräumen gedeihen kann. Sie ist besonders häufig auf kalkhaltigen Böden zu finden und bevorzugt sonnige Standorte. Diese Pflanze ist bekannt für ihre Fähigkeit, sich auf ungenutzten Flächen anzusiedeln, und trägt so zur Biodiversität bei, indem sie Lebensraum und Nahrung für verschiedene Insektenarten bietet.

Die Gemeine Wegwarte ist in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens weit verbreitet. Sie kommt auch in Nordamerika vor, wo sie als eingeführte Art gilt. Ihre robuste Natur und ihre Fähigkeit, in unterschiedlichen Umgebungen zu wachsen, haben dazu geführt, dass sie sich in vielen Regionen der Welt etabliert hat.

Als „Gemüse des Jahres“ 2005, „Blume des Jahres“ 2009 und „Heilpflanze des Jahres“ 2020 in Deutschland ausgezeichnet, wurde die Gemeine Wegwarte bereits im Mittelalter als Heilpflanze genutzt. Schon Paracelsus berichtete von ihrer schweißtreibenden Wirkung und Kneip nutzte sie bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen. Anwendung findet sie zudem in der Pflanzenheilkunde bei Hauterkrankungen, Ekzemen sowie zur Stimulierung von Leber, Galle und Milz.

Neben ihren Kulturformen als Chicorée, Zuckerhut (Fleischkraut), Radicchio, Schnittzichorie oder der Wurzelzichorie sind auch die Stängel, Blüten, Laubblätter und unterirdischen Teile der Gemeinen Wegwarte essbar. Salat, Suppen, Saucen oder Spinat wird von April bis zur Blüte aus den Laubblättern zubereitet (im späteren Verlauf werden diese bitter). Von September bis Frühjahr erntet man auch die unterirdischen Teile, die gemahlen als Zichorienkaffee genutzt werden. Zur frischen Verwendung beispielsweise als Pfannengemüse muss die Wurzel aufgrund ihrer Inhaltsstoffe jedoch zwei Stunden vor der Zubereitung gewässert werden. (pv)


Gewöhnliche/Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Wegwarten (Cichorium)
Wissenschaftlicher Name: Cichorium intybus


Neben ihren Kulturformen als Chicorée, Zuckerhut (Fleischkraut), Radicchio, Schnittzichorie oder der Wurzelzichorie sind auch die Stängel, Blüten, Laubblätter und unterirdischen Teile der Gemeinen Wegwarte essbar. Foto: Hellas-Bote