Der Gewöhnliche Natternkopf beißt nicht

Beim Gewöhnlichen Natternkopf handelt es sich natürlich nicht um eine Schlange. Im antiken Griechenland wurde er allerdings als Heilpflanze bei Kreuzotterbissen eingesetzt. Die Pflanze aus der Familie der Raubblattgewächse kann problemlos auf schwermetallkontaminierten Böden überleben.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – In Deutschland ist der Gewöhnliche Natternkopf auch als Eisenhart (in der Eifel bei Altenahr), Frauenkrieg (wie in Schlesien), Stolzer Heinrich (in Obersachsen) sowie einigen anderen Namen im Volksmund bekannt.

Die Fachwelt nimmt es da etwas genauer mit dem Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare) oder Gemeinen Natternkopf sowie Blauen Natternkopf, der aus der Gattung Natternköpfe (Echium) innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) stammt.

Die immergrüne, meist zweijährige, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von mal mehr, mal weniger einem Meter und blüht zwischen Mai und Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten und Forscher konnten bis zu 40 verschiedene Schmetterlingsarten bei diesem Gewächs, dessen Blüten einen Farbwechsel von rot nach blau durchleben, beobachten.

Eigentlich in Europa sowie West- bis Zentralasien beheimatet, hat der Gewöhnliche Natternkopf seinen Weg als Neophyt auch in den USA (seit den frühen 1800er Jahren), in Australien, Südafrika oder Neuseeland vor.

Gewöhnlicher Natternkopf in Griechenland – Foto: Hellas-Bote

Hierbei ist interessant, dass der Gewöhnliche Natternkopf problemlos auf schwermetallkontaminierten Böden überleben kann. Tatsächlich wiesen Forschungen auf zink- und bleibelasteten Flächen eine größere genetische Vielfalt als auf unbelasteten Gebieten auf.

Seine Pflanzenteile sind für kleinere Warmblüter giftig, aufgrund ihres Gehaltes an Allantoin und durch Pyrrolizidinalkaloide. Schafe beispielsweise neutralisieren die Inhaltsstoffe in ihren Vormägen. In der Volksmedizin wurde der Gewöhnliche Natternkopf als Heilpflanze mit entzündungshemmender, schweißtreibender, diuretischer, adstringenter sowie antirheumatischer Wirkung verwendet. Problematisch ist eine längere Anwendung aufgrund der leberschädigenden und karzinogenen Wirkung. In Griechenland wurde der Gewöhnliche Natternkopf bei Kreuzotterbissen angewendet.

Heute wird er in gemäßigten Gebieten als Zierpflanze oder als Bienenweide genutzt. Sein Nektar verfügt über einen hohen Zuckergehalt, allerdings warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor den Pyrrolizidinalkaloiden, die von den Bienen über die Pollen in den Honig eingetragen werden. (pv)


Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)

Systematik
Kerneudikotyledonen, Asteriden, Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Natternköpfe (Echium)
Wissenschaftlicher Name: Echium vulgare