Zelos – Der Göttergefährte und Schatten des Eifers

In der griechischen Mythologie personifizierte Zelos (Ζῆλος) das glühende Streben und den Eifer, eine unbändige Kraft, die sich durch Götter und Menschen gleichermaßen zieht.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Götter & Gelehrte – Als Sohn des Titanen Pallas und der Flussgöttin Styx gehört er zu einer außergewöhnlichen Schar göttlicher Gestalten, die das Leben der Götter und Menschen auf besondere Weise prägen.

Zelos ist einer von vier Geschwistern, deren Namen in ihrer Bedeutung wie Blitze aufleuchten: Kratos (Macht), Bia (Gewalt) und Nike (Sieg). Diese Geschwisterbande, untrennbar miteinander verbunden, steht stets an der Seite des höchsten olympischen Gottes Zeus, der sie mit Ehrenämtern bedacht hat. Der Grund für diese besondere Stellung? Ihre unerschütterliche Unterstützung während der Titanomachie, dem mythischen Kampf der Götter gegen die Titanen. Zeus erkannte in ihnen den unersetzlichen Wert des Eifers, der Entschlossenheit und der Stärke – Tugenden, die sie zu Beschützern und Begleitern seiner Herrschaft machten.

Doch die Bedeutung von Zelos geht über den reinen Eifer hinaus und bekommt im Laufe der Mythologie eine schattige Tiefe. Bei Hyginus Mythographus wird er zur Personifikation des Neides. Ein Paradox, das die duale Natur des Eifers betont: Wo Eifer ist, scheint auch der Neid nicht fern. Auch in Hesiods Werken und Tagen erscheint Zelos als Sinnbild der menschlichen Vergänglichkeit, der Begleiter des harten, „eisernen Zeitalters“, in dem die Menschen unter innerer Zwietracht und bitterem Konkurrenzdenken leiden.

Diese dunklen Untertöne verstärken sich noch im Orphischen Mythos, wo Zelos in Begleitung der Täuschungsgöttin Apate die neugeborene Aphrodite aus dem Meer emporhebt. Hier wird Zelos‘ Eifer als eine Kraft dargestellt, die ebenso die Reinheit und das Schöne mit Eifersucht und Täuschung zu umfangen sucht.

In der späteren Rezeption wurde Zelos gar zum Sinnbild der Zelotypia , der Eifersucht – eine Wandlung, die seine Identität mit den menschlichen Gefühlswelten verknüpft. Aus diesem Begriff entwickelte sich schließlich das Wort „Zelot“, das in biblischen und späteren Kontexten Glaubenseifer bezeichnet. (sd)

Foto: Hellas-Bote

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