Niederlande: Wohnen im Kugelhaus – „Bolwoningen“

Die Kugelhäuser, die sich in der niederländischen Ortschaft ´s-Hertogenbosch aneinanderreihen wirken ein wenig wie wohnen auf einem anderen Planeten. In den 80er Jahren erbaut sind die „Bolwoningen“ Zuhause und Sehenswürdigkeit.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Niederlande – Dicht an dicht und durchzogen mit kleinen Gassen zieht die ungewöhnliche Ansammlung architektonisch besonderer Kugelhäuser den Blick auf sich. Weiß getüncht stechen sie zwischen den typischen niederländischen Häusern sofort in der Ortschaft ´s-Hertogenbosch hervor.
Erbaut 1984, stammt der Entwurf der „Bolwoningen“ von dem 2014 verstorbenen Architekten Dries Kreijkamp. Fasziniert von Kugeln, als organischste und natürlichste Form, entwarf er bereits Ende der 1970er Jahre die Planungen. Erste Ideen dazu hatte er bereits 1965 in Dänemark mit den Materialien Holz und Aluminium umgesetzt.

Dicht an dicht und durchzogen mit kleinen Gassen zieht die ungewöhnliche Ansammlung architektonisch besonderer Kugelhäuser den Blick auf sich. Foto: Hellas-Bote

Kreijkamp sah die Kugelform als Verbindung zur Natur an, die einen Rundumblick in die Landschaft ermöglicht. Ursprünglich war das Wohnen in einer Kugel direkt auf dem Boden geplant, hier allerdings musste der Architekt mit einer zylindrischen Stütze seine Planungen anpassen, als das Bauprojekt der fünfzig Golfball-ähnlichen Häuser durch eine niederländische Subvention für experimentelle Wohnraumprojekte möglich wurde.

Aufgeteilt in mehrere Stockwerke bieten die 1.250 Kilogramm schweren Kugelhäuser, die gerne auch als Glühbirnenhäuser bezeichnet werden, eine Wohnfläche von 55 Quadratmetern und einen Durchmesser von 5,5 Metern. Foto: Hellas-Bote

Aufgeteilt in mehrere Stockwerke bieten die 1.250 Kilogramm schweren Kugelhäuser, die gerne auch als Glühbirnenhäuser bezeichnet werden, eine Wohnfläche von 55 Quadratmetern und einen Durchmesser von 5,5 Metern. Schlafzimmer, Bad und Wohnküche sind mit einer Spindeltreppe verbunden. Licht bieten die ebenfalls runden Fenster, durch die stetig Tageslicht in den Wohnbereich fällt.

Als Baumaterial wurde zur Einhaltung der Brandvorschriften auf Zement mit einem zusätzlichen Glasfaser-Verbund zurückgegriffen, anders als in den ursprünglichen Planungen des Architekten, der Polyester als Baustoff gewählt hatte. Dieser war so überzeugt von der neuartigen Wohnform, dass er sicher war die Häuser der Zukunft geschaffen zu haben. Dass sie heute noch stehen ist einer umfangreichen Renovierung zu verdanken, denn in 1990 sollten die Häuser aufgrund baulicher Mängel ursprünglich abgerissen werden. Heute sind sie immer noch bewohnt und beliebtes Fotomotiv der Besucher. (nb)

Bolwoningen, Bollenveld, ’s Hertogenbosch, Niederlande

Erbaut 1984, stammt der Entwurf der „Bolwoningen“ von dem 2014 verstorbenen Architekten Dries Kreijkamp. Foto: Hellas-Bote