Die Heilige Jungfrau und Märtyrerin Paraskevi, deren Gedenktag am 26. Juli gefeiert wird, ist eine der strahlendsten Gestalten des christlichen Glaubens. Ihr Leben und Wirken zeugen von unerschütterlichem Glauben, selbstlosem Handeln und Wundern, die bis heute verehrt werden.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou
Götter & Gelehrte – Paraskevi wurde während der Herrschaft Kaiser Hadrians (117–138 n. Chr.) in der Nähe von Rom geboren. Ihre Eltern Agathonikos und Politea, tiefgläubige Christen, hatten sie aufgrund ihrer Geburt an einem Freitag – einem Tag der Vorbereitung und des Gedenkens an das Leiden Christi – benannt. Früh erhielt sie eine exzellente weltliche und biblische Bildung, kombiniert mit einem tiefen Verständnis der Philosophie.
Bereits in jungen Jahren entschied sich Paraskevi für ein Leben in der Nachfolge Christi. Nach dem Tod ihrer Eltern widmete sie ihr Erbe wohltätigen Zwecken, gründete eine Gemeinschaft für gläubige Jungfrauen und predigte mutig den christlichen Glauben – selbst angesichts einer Zeit brutaler Verfolgung.
Die Missionsarbeit der Heiligen Paraskevi führte sie im Konflikt mit den römischen Herrschern. Kaiser Antoninus Pius, beeindruckt von ihrer Schönheit und Stärke, versuchte zunächst, sie zu verführen und von ihrem Glauben abzubringen. Doch Paraskevi widerstand – und ertrug grausame Folterungen mit bemerkenswerter Standhaftigkeit.
Ein Höhepunkt ihrer Geschichte war das Wunder, als sie unverletzt aus einem kochenden Kessel mit Öl und Teer stieg. Kaiser Antoninus, der daraufhin erblindete, flehte sie um Heilung an. Durch ihre Fürsprache wurde sein Augenlicht wiederhergestellt, woraufhin sie freiließ und die Christenverfolgung kurzzeitig einstellte.
Doch diese friedliche Zeit endete mit Antoninus‘ Tod. Paraskevi wurde erneut gefangen genommen, diesmal unter Kaiser Marcus Aurelius. Selbst angesichts des Todes blieb sie standhaft, zerstörte durch ein Kreuzzeichen die Götzenbilder eines heidnischen Tempels und wurde schließlich enthauptet.
Die Heilige Paraskevi wird als Fürsprecherin bei Augenleiden und anderen Krankheiten verehrt. Zahlreiche Wunder werden ihrem göttlichen Eingreifen zugeschrieben. Ihr Grab in Griechenland sowie ihre Reliquien, die heute in Athen und Konstantinopel aufbewahrt werden, sind Pilgerstätten für Gläubige aus aller Welt.
Das Kloster der Heiligen Paraskevi in Pounta, nahe dem Acheron-Fluss, bewahrt die Erinnerung an ihre letzten Tage. Hier, so die Überlieferung, hinterließ sie ihre Handabdrücke in einer Steinsäule, bevor sie enthauptet wurde. Das Kloster, einst ein Zentrum des Glaubens und der Wohltätigkeit, ist heute ein lebendiger Ort spiritueller Einkehr und Gebet. (sd)
