Nein, es ist kein Tätärätää, es erinnert eher an einen orientalischen Basar, wenn die kunterbunte Parade vorbeizieht. Die fünfte Jahreszeit wird auch auf Kuba gefeiert, immer begleitet von einem coreta china, einem chinesischen Horn mit einem ganz eigenwilligen Ton.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Reisen/Kuba – Nach Kuba kam dieses Horn durch die Chinesen, die nach der Abschaffung der Sklaverei in einer großen Zahl nach Kuba einwanderten.
Karneval wird hier im Sommer gefeiert, es ist warm, richtig warm, aber das hält niemanden auf. Denn gefeiert wird hier rund um die Uhr und rund um die Uhr ziehen auch die Orchester durch die Straßen. Pfannen, Congas, Glocken erklingen und schallen in den Himmel. In Santiago de Cuba steht die letzte Juliwoche ganz im Zeichen der Kostüme, einige Stadtteile haben sogar ihre eigene Conga-Parade. In der Stadt gibt es sogar ein Karnevalsmuseum, in dem Kostüme und Fotografien vergangener Karnevalsumzüge ausgestellt sind.
Den comparsas, so werden die Gruppen genannt, schließen sich Hunderte von Schaulustigen an – singen und tanzen gemeinsam. Gefeiert wie Stars werden die Karnevalsorchester. Den Höhepunkt erreicht der karibische Karneval bei der allabendlichen Parade über den Paseo de La Alameda. Dass die Vorfahren der Kubaner aus den verschiedensten Teilen der Welt entstammen, zeigt sich schnell an den karibisch farbenfrohen Kostümen und Masken. Bunte Umzugswagen mit kubanischen Damen, Hüften-schwingende Tanzgruppen und feiernde Conga-Combos auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Avenida 24 de Febrero oder La Trocha – die Partymeile mit Popcorn und frittiertem Huhn. Salsa, Mambo, Cúmbia und Reguetón zum Mittanzen.
Besonders ist der Karneval auf Kuba, unvergesslich und unterschiedlich, denn auch in anderen Städten wird Karneval gefeiert, allerdings zu ganz unterschiedlichen Terminen im Jahr, meist orientiert an historischen Ereignissen. Überall ist die Teilnahme heiß begehrt und nicht wenige opfern ein oder zwei Monatslöhne um dabei zu sein. Wer mit den Kubanern mithalten möchte, muss einiges an Durchhaltevermögen mitbringen, denn in den verschiedenen Orten wird eine ganze Woche lang gefeiert.
Wer einen Blick auf die Nachbarinseln werfen möchte, dem sei der Karneval zu Ostern auf Jamaika, in der zweiten Julihälfte – in Gedenken an das Ende der Sklaverei – auf Saint Lucia oder im Februar – beginnend mit dem J’Ouvert – auf Trinidad and Tobago empfohlen. (nb)