Im Schatten der Akropolis: Methodios von Olympos und sein Erbe

In einer Zeit des Wandels, in der das Römische Reich zwischen alter heidnischer Tradition und aufkeimendem Christentum schwankte, erhebt sich die Gestalt des Methodios von Olympos als eine der bedeutendsten theologischen Stimmen seiner Epoche. Der Gelehrte und Bischof, der im späten 3. und frühen 4. Jahrhundert wirkte, hinterließ mit seinen Schriften ein bleibendes Erbe, das bis in die heutige Zeit nachhallt.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Gedenktag: 20. Juni

Götter & Gelehrte – Geboren vermutlich in Lykien, einer damals blühenden Region Kleinasiens, trat Methodios als eine charismatische und intellektuell herausragende Figur in die Geschichte ein. Sein Wirkungsbereich umfasste wahrscheinlich Bischofssitze in Olympos oder Patara. Als Theologe war er ein entschiedener Gegner der gnostischen Strömungen und wandte sich besonders gegen die Lehren des Origenes, dessen Theologie er mit scharfsinniger Argumentation in Frage stellte.

Sein wohl bekanntestes Werk, das Symposion oder Gastmahl der Jungfrauen, zeigt die hohe literarische und philosophische Bildung des Methodios. Inspiriert von Platons Gastmahl, präsentiert er eine christliche Vision der Tugend und der geistigen Reinheit. Die dialogische Form ermöglicht eine lebendige Auseinandersetzung mit Fragen der Keuschheit, der Askese und der spirituellen Vollkommenheit. In einer Welt, die von römischer Dekadenz und heidnischen Bräuchen geprägt war, setzt Methodios hiermit einen starken Kontrapunkt.

Neben seiner literarischen Brillanz war Methodios ein standhafter Verteidiger des christlichen Glaubens gegen die Verfolgungen der römischen Kaiser. Unter Maximinus Daia erlitt er vermutlich im Jahr 311 oder 312 das Martyrium. Sein Tod markiert das Ende eines Lebens, das dem intellektuellen und spirituellen Kampf für das Christentum gewidmet war.

Heute ist Methodios von Olympos eine verehrte Figur in der orthodoxen Kirche, besonders in Griechenland, wo seine Schriften noch immer als Quelle theologischer Erkenntnis dienen. (jk)

Foto: Von Anonym – [1], Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4445132