Haus der flüsternden Schatten – Das verfluchte Anwesen von Thessaloniki

Inmitten des geschäftigen Treibens der Vas-Olgas-Straße steht ein Haus, das längst vergessen wirken sollte – und doch zieht es seit Jahrzehnten neugierige Blicke und düstere Gerüchte auf sich. Die Adresse: Olgas 263. Der Beiname: Das Geisterhaus von Thessaloniki.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Reisen – Was wie ein urbaner Mythos klingt, hat sich in der Stadt zu einem festen Bestandteil des kollektiven Schreckens entwickelt. Niemand wohnt dort. Niemand wagt es, das bröckelnde Anwesen zu betreten. Und wer es doch versucht hat, kehrte entweder verändert zurück – oder gar nicht mehr … so erzählt man sich zumindest.

Das einst prachtvolle Herrenhaus soll einst einem wohlhabenden jüdischen Kaufmann gehört haben. Nach seiner Enteignung im Zweiten Weltkrieg blieb das Haus lange leer. Dann begannen die Geschichten: Schreie in der Nacht, Schritte auf morschen Dielen, kalte Luftzüge in fensterlosen Räumen. Ein Fluch, so heißt es, lastet auf dem Haus – und trifft jeden, der versucht, es sich anzueignen.

Zwei Bauunternehmer, die das Gebäude Anfang der 2000er-Jahre abreißen wollten, gelten als Opfer dieser dunklen Prophezeiung: Einer starb am Tag der Besitzübernahme an einem Herzinfarkt. Der andere verunglückte nur Stunden später auf dem Weg nach Athen tödlich.

In Onlineforen und auf sozialen Medien kursieren Erfahrungsberichte, die Gänsehaut garantieren. Ein junger Mann schreibt: „Wir standen vor dem Tor, aber keiner von uns hat sich getraut, hineinzugehen. Es war, als ob das Haus selbst atmet.“ Ein anderer Bericht klingt wie ein Echo aus einem Horrorfilm: „Ich hörte ein Flüstern – es war nicht draußen, nicht drinnen. Es war in mir.“

Auch eine urbane Legende besagt: Wer nachts am Haus vorbeigeht, hört seinen Namen aus dem Inneren flüstern – begleitet vom leisen Knarren sich öffnender Türen, obwohl das Haus seit Jahren verriegelt ist.

Olgas 263 ist bei weitem nicht das einzige mysteriöse Gebäude in Thessaloniki. In Aretsou, Kalamaria und sogar unweit des Gerichtsgebäudes im Stadtzentrum stehen Häuser, die ähnlich unheimliche Geschichten bergen. Verlassene Villen, in denen einst Familien verschwanden, Häuser mit zugemauerten Kellern und verbotenen Türen. Für die einen sind es nur Spukgeschichten – für andere ein Grund, nachts nicht mehr allein durch bestimmte Straßen zu gehen. Nur eine Legende, wer weiß … (jk)

Foto: Hellas-Bote