Die traditionelle griechische Fischerei ist eine der ältesten und wichtigsten Wirtschaftsaktivitäten Griechenlands. Mit einer Küstenlinie von über 13.000 Kilometern und Tausenden von Inseln bietet Griechenland ideale Bedingungen für die Fischerei. Diese Praxis hat tief verwurzelte kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung und prägt das Leben der Küstengemeinden seit Jahrtausenden.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou
Tradition/Aktuell – Die Fischerei in Griechenland hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Archäologische Funde und antike Texte zeugen von der Bedeutung der Fischerei in der griechischen Kultur. Schon die alten Griechen nutzten einfache Techniken wie Netze und Angelruten, um Fische und andere Meeresfrüchte zu fangen. Fisch war ein wichtiges Nahrungsmittel und spielte auch eine Rolle in religiösen Ritualen und Mythen.
Die traditionelle griechische Fischerei bedient sich einer Vielzahl von Techniken und Ausrüstungen, die über Generationen weitergegeben wurden. Zu den wichtigsten Methoden gehören:
- Netzfischerei: Unterschiedliche Netztypen wie Schleppnetze (die dringend vollständig verboten werden sollten), Stellnetze und Reusen werden verwendet, um verschiedene Fischarten zu fangen.
- Angelfischerei: Diese Methode wird sowohl von Berufsfischern als auch von Hobbyanglern genutzt. Hierbei werden einfache Angelruten oder spezialisierte Geräte verwendet.
- Reusen und Fallen: Diese traditionellen Geräte sind besonders effektiv für den Fang von Tintenfischen, Hummern und Krabben.
- Speerfischen: Eine alte Technik, die immer noch in einigen Regionen praktiziert wird, insbesondere beim Tauchen nach Fischen.
Die griechischen Gewässer sind reich an verschiedenen Fischarten. Zu den häufigsten und beliebtesten gehören:
- Brasse (Tsipoura): Ein sehr geschätzter Speisefisch.
- Seebarsch (Lavraki): Ebenfalls weit verbreitet und geschätzt.
- Sardellen und Sardinen: Grundnahrungsmittel, oft getrocknet oder eingelegt.
- Tintenfisch und Oktopus: Traditionell gefangen und in vielen griechischen Gerichten verwendet.
Die Fischerei ist nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der griechischen Kultur und Tradition. In vielen Küstendörfern werden Feste und Feiern abgehalten, um die Fischerei zu ehren. Traditionelle Fischgerichte spielen eine zentrale Rolle in der griechischen Küche und werden oft bei religiösen und familiären Feierlichkeiten serviert.
Herausforderungen und Zukunft
Die traditionelle Fischerei steht heute vor mehreren Herausforderungen. Überfischung, Umweltverschmutzung und der Klimawandel bedrohen die Fischbestände und damit die Existenzgrundlage vieler Fischer. Zudem führt die Konkurrenz mit der industriellen Fischerei zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten für traditionelle Fischer. Es gibt jedoch auch Bestrebungen, die traditionelle Fischerei zu schützen und zu fördern. Nachhaltige Fischereipraktiken und der Schutz mariner Lebensräume sind zentrale Themen in der aktuellen Diskussion.
Trotz der Herausforderungen, denen die traditionelle griechische Fischerei gegenübersteht, bleibt sie ein Symbol für die enge Verbindung der Griechen mit dem Meer. Es ist wichtig, nachhaltige Praktiken zu fördern und die Traditionen zu bewahren, um sicherzustellen, dass die griechische Fischerei auch in Zukunft gedeihen kann. (sd)
