Eine griechische Verbindung: Die Namensgeschichte der Gelbstriemenbrasse.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Die Gelbstriemenbrasse (wissenschaftlich: Boops boops, griechisch: Γόπα – Gopa) trägt ihren Namen nicht zufällig. Der Begriff „βόωψ“ stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus βους (Ochse) und ωψ (Auge) zusammen – eine Anspielung auf ihre auffallend großen Augen. Diese Namensgebung wurde von Athenaios von Naukratis begründet, der sich gegen eine ältere Benennung durch Aristophanes von Byzanz aussprach. Dieser hatte das Fischlein irrtümlich „βώκα“ genannt, obwohl die richtige Bezeichnung „βόωψ“ (Auge wie das eines Ochsen) hätte lauten sollen.
Die großen Augen, ein Merkmal, das der Gelbstriemenbrasse hilft, in lichtarmen Tiefen ihrer Lebensräume zu lernen, sind damit nicht nur funktional, sondern auch Teil einer reichen sprachlichen Tradition. Später wird der Fisch in den Schriften des Patriarchen Photios als „βωψ“ erwähnt und erscheint in späteren Varianten als „βοῦπα“ – im modernen Griechisch oft „γοῦπα“ ausgesprochen.
Auf Zypern ist der Fisch unter den Namen „βόππα“ oder „γόππα“ bekannt, was die Vielfalt der regionalen Dialekte und die kulturelle Bedeutung der Gopa im griechischen Raum unterstreicht.
In den Gewässern rund um Griechenland ist die Gopa allgegenwärtig. Besonders in der Ägäis und entlang der felsigen Küsten sowie in tieferen Häfen kann man diesen eleganten Fisch antreffen. Seine goldenen Längsstreifen und die schimmernden silbernen Seiten machen ihn zu einem unverkennbaren Teil der Unterwasserwelt.
Die statistische Erfassung der Fischerei zeigt, dass zwischen 2001 und 2003 jährlich bis zu 4.025 Tonnen Gopa in griechischen Gewässern gefangen wurden. Obwohl sie keinen hohen kommerziellen Wert hat, ist sie in der mediterranen Küche beliebt – ihr weiches, zartes Fleisch wird vor allem in traditionellen Gerichten geschätzt.
Die Gopa ist eine der häufigsten Meeresbrassen im Mittelmeer, mit besonderer Präsenz in den griechischen Küstengebieten. Hier spielt sie eine wichtige Rolle sowohl für die lokale Ökologie als auch für die Fischerei. Von 2001 bis 2003 wurden in Griechenland jährlich zwischen 3.674 und 4.025 Tonnen Gopa gefangen, ein Beleg für ihre Bedeutung in den lokalen Gewässern.
Außerhalb des Mittelmeers findet man sie im Atlantik von Norwegen bis Angola, einschließlich der Kanarischen Inseln und São Tomé, sowie selten im Schwarzen Meer. In Griechenland ist sie jedoch nicht nur ökologisch, sondern auch kulturell ein fester Bestandteil des marinen Lebens.
Die Gelbstriemenbrasse erreicht eine maximale Länge von 36 Zentimetern und ist an ihren goldenen Längsstreifen auf silbernen Seiten und dem gelben Rand ihrer Rückenflosse leicht erkennbar. Ihr schlanker Körperbau und die großen Augen heben sie deutlich von anderen Meerbrassen ab.
Die Gopa lebt in Tiefen bis zu 350 Metern und bevorzugt Sand-, Schlamm- und Felsböden. In Griechenland kann man sie vor allem an Steilküsten oder in tiefen Häfen finden. Nachts steigt sie oft an die Wasseroberfläche, wo sie in kleinen Gruppen auf Beutezug geht. Ihr Speiseplan umfasst Plankton, pelagische Krebstiere und kleinere Fische, was sie zu einem aktiven Teil des marinen Nahrungsnetzes macht.
Wie viele andere Meerbrassen ist die Gopa ein Protogyner Hermaphrodit. Sie beginnt ihr Leben als Weibchen und wechselt später zu einem Männchen, was die Fortpflanzung und Populationsdynamik in ihrem Lebensraum effektiv unterstützt. (pv)
