In der Geschichte des Christentums gibt es Heilige, deren Leben und Wirken bis heute Gläubige auf der ganzen Welt inspirieren. Einer von ihnen ist der Heilige Großmärtyrer Mennas, dessen Gedenktag am 11. November begangen wird.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos
Gedenktag: 11. November
Götter & Gelehrte – Seine bewegende Geschichte, geprägt von tiefer Frömmigkeit, mutigem Bekennen seines Glaubens und wundersamen Ereignissen, hat ihn zu einer der verehrtesten Gestalten der griechisch-orthodoxen Kirche gemacht. Mennas wurde im Jahr 285 in Ägypten als Sohn des Gouverneurs Eudoxius und seiner frommen Frau Euphemia geboren. Schon früh erhielt er eine tief religiöse Erziehung und entwickelte eine innige Beziehung zu seinem Glauben. Nach dem frühen Tod seiner Eltern trat er mit 15 Jahren in den Militärdienst ein und machte rasch Karriere. Doch als Kaiser Diokletian im Jahr 303 die Christenverfolgung verschärfte und von seinen Soldaten die Teilnahme am heidnischen Götzendienst forderte, entschied sich Mennas für einen anderen Weg: Er verließ die Armee und zog sich als Einsiedler in die Wüste zurück, um durch Fasten, Gebet und Askese seinen Glauben zu festigen.
Fünf Jahre lebte Mennas in der Einsamkeit der Wüste, bis er eine Vision empfing, die ihn ermutigte, seinen Glauben öffentlich zu bekennen. Entschlossen kehrte er in die Stadt zurück und bekannte sich mutig zu Christus. Daraufhin wurde er gefangen genommen und grausamen Folterungen unterzogen. Doch trotz schwerer Misshandlungen hielt er standhaft an seinem Glauben fest. Schließlich wurde er im Jahr 309 enthauptet. Noch vor seiner Hinrichtung bat er darum, dass sein Leichnam in seine Heimat zurückgebracht werde.
Nach Mennas Tod wurde sein Körper zunächst verbrannt, doch Christen gelang es, seine unversehrte Leiche zu bergen und sie nach Ägypten zu überführen. Während des Transports durch die Wüste verweigerten die Kamele an einer bestimmten Stelle den Weiterzug. Dies wurde als Zeichen Gottes gedeutet, dass der Heilige dort seine letzte Ruhestätte finden sollte. An diesem Ort wurde später eine Kirche errichtet, um die herum sich die Pilgerstadt Minapolis entwickelte. Im 5. und 6. Jahrhundert wurde sie zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der orthodoxen Kirche, und zahlreiche Wunder wurden mit dem Heiligen Mennas in Verbindung gebracht.
Auch in der modernen Geschichte wird von wundersamen Eingriffen des Heiligen Mennas berichtet. Während des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1942, standen die alliierten Streitkräfte in Nordafrika den Truppen des deutschen Generals Erwin Rommel gegenüber. In der entscheidenden Schlacht von El-Alamein ereignete sich ein erstaunliches Wunder: Berichten zufolge erschien der Heilige Mennas in einer Vision an der Spitze einer Kamelkarawane im Lager der deutschen Soldaten. Panik brach aus, und die Truppen gerieten in Unordnung, was zur entscheidenden Niederlage der Achsenmächte führte. Als Dank für seine Hilfe wurde die verfallene Kirche von El-Alamein wieder aufgebaut.
Die Verehrung des Heiligen Mennas ist bis heute lebendig. Seine Reliquien werden in vielen Kirchen verehrt, und seine Kirche in Abu Mena gilt als „Lourdes des frühen Christentums“. Pilger aus aller Welt suchen sein Grab auf und berichten von wundersamen Heilungen und göttlichem Beistand. Am 11. November, seinem Gedenktag, wird er von orthodoxen, koptischen und katholischen Christen gleichermaßen gefeiert. (jk)

