Schutz vor der Vergänglichkeit: Mykenische Tholosgräber

Zahlreich können noch heute in ganz Griechenland mykenische Tholosgräber besichtigt werden. Ab 1500 vor Christus als Rundbau entwickelt, haben die Gräber mit ihrer nahezu perfekten Steinbearbeitung die Zeit überdauert.
Von Redakteurin Sofia Papadopoulou

Griechenland – Grabkammern aus Stein finden sich in zahlreichen Kulturen wieder. Wo allerdings keine riesigen Felsen zur Verfügung standen oder überdimensionale Steinplatten die Verstorbenen schützten, musste ein neuer Baustil geschaffen werden. Zu den Vorreitern dieser Baukunst zählen die Mykener, die aus vergleichsweise kleinen Steinen sogenannte Tholosgräber (Rundgräber) schufen, deren Kuppeln in einer bis dato unübertroffenen Höhe lagen. Ähnliche Steingräber gab es bereits in 6. Jahrtausend vor Christus, Perfektion erlangten sie allerdings erst an 1500 vor Christus. Heute zählt das Schatzhaus des Atreus zu den berühmtesten Beispielen dieser Zeitepoche.

Erst spätere Gräber wurden mit einem langen Zugang (Dromos) versehen. Foto: Hellas Bote

Minoische Kuppelgräber aus der Zeit um 2000 vor Christus wurden unter anderem auf Kreta freigelegt, sie scheinen nach dem Ende der Blütezeit dieser Kultur (bis 1420 vor Christus) als Ideengeber für die mykenischen Gräber gedient zu haben – denn zuvor wurde in Schachtgräbern beerdigt. Die Mykener dehnten ihre Macht um 1600 vor Christus vom Festland auf die Inseln aus und kreierten Gräber, die meist als Gemeinschaftsgräber dienten und Platz für Totengaben wie Waffen, Schmuck und Verpflegung boten. Erst spätere Gräber wurden zudem mit einem langen Zugang (Dromos) versehen.

Wie übrigens die mykenische Kultur ihr Ende fand ist bis heute nicht eindeutig belegt, das Volk selbst nannte sich wahrscheinlich auch nicht Mykener. Diesen Namen gab ihnen Heinrich Schliemann, der die Burg Mykene freilegte. Belegt ist allerdings, dass sie sich in einer indogermanische Sprache verständigten.

Tholosgräber findet man noch heute zahlreich in ganz Griechenland, viele von ihnen können besichtigt werden, auch wenn der Zugang meist nicht einfach ist. Die Rundgräber zählen zu den herausragenden Beispielen zu welchen Bauformen die Menschheit bereits in frühster Zeit fähig war. Interessanterweise verschwand das Wissen um diesen Baustil, der gut geschützt in Hügeln eingebettet wurde, nach und nach mit den Mykenern im 12. Jahrhundert vor Christus. (sp)

Zugängliches Tholosgrab in Magnisia/Griechenland. Foto: Hellas Bote