Atlas: Der Titan, der das Himmelsgewölbe stützt

Das der Titan Atlas und das Atlasgebirge irgendwie verwandt sein könnten verwundert sicherlich nicht. In der griechischen Mythologie trug Atlas das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt, wo heute das Atlasgebirge liegt.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Antike – Warum der Titan Atlas in der Mythologie Himmel und Erde trennte geht auf die Titanomachie, einen elfjährigen Krieg zwischen den zwei Göttergeschlechtern der Titanen zurück, in dem Kronos gegen Zeus und seine Geschwister kämpfte.

Die Geliebten Uranos (der Himmel und Kosmos) und Göttin Gaia (die Erde) zerstritten sich, weil Uranos einige ihrer Kinder in die Erde und damit Gaias Körper zurückstieß. Aus Rache schuf Gaia eine große Sichel und überredete die Titanen, selbst Kinder von ihr und Uranos dazu den Vater zu töten. Kronos, der Jüngste, tat was seine Mutter wollte und schnitt dem Vater die Genitalien ab, bevor er selbst den Thron bestieg.

Um seine Macht zu sichern sperrte auch er einige seiner Geschwister in den Tartaros, was seine Mutter erneut erzürnte und sie prophezeite ihm, dass seine eigenen Kinder gegen seine Herrschaft ebenso rebellieren würden, wie er gegen die seines Vaters. Um das zu verhindern begann Kronos alle seine Kinder zu verschlingen. Reha, Gattin und Schwester des Kronos, schob ihm anstatt des neugeborenen Zeus jedoch einen Stein unter und versteckte den Gott in einer Höhle des Dikti-Gebirges auf Kreta. Als Zeus herangewachsen war zwang er Kronos durch einen Zaubertrank erst den Stein und dann alle anderen Kinder wieder herauszuwürgen. Gemeinsam mit seinen Geschwistern zog er dann in den Krieg gegen Kronos und weitere Titanen … und gewann.

Während die unterlegenen Titanen in den Tartaros gesperrt wurden, erhielt der Titan Atlas eine besondere Bestrafung, denn nach den vielen Kämpfen drohte der Himmel auf die Erde zu fallen. Da sind wir also nun bei Atlas, eigentlich dem Sohn des Titanen Iapetos und der Okeanide (Meeresnymphe), der sich auf die Seite von Kronos gestellt hatte. In einer späteren Überlieferung wurde Atlas allerdings zum Sohn der Gaia.

Wie es mit ihm weiterging, darüber gibt es einige Legenden, so soll Perseus ihn mit dem Kopf der Medusa in Stein verwandelt haben, worauf aus dem Titan das heutige Atlasgebirge wurde. Und auch Herakles stieß auf Atlas auf der Suche nach den goldenen Äpfeln der Hesperiden. Ein kurzzeitiger Tausch beim Tragen des Himmels schlug allerdings fehl und wer weiß, vielleicht steckt in der Legende um Perseus ja doch ein wenig Wahrheit. (mv)

Atlas – Zeichnung: Gordon Johnson/Pixabay