Agenor, der König im Schatten des Götterzorns

Agenor, Sohn des mächtigen Poseidon und der libyschen Königin Libya, gehört zu den tragischsten Gestalten der griechischen Mythologie. Er regierte als phönizischer König und stand gleichzeitig als Vater und Monarch im Dienst göttlicher Schicksalsfügungen, die seine Familie und sein Reich für immer veränderten.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Götter & Gelehrte – Agenor, Bruder des Belos und der Lamia, war mit der edlen Telephassa verheiratet. Gemeinsam waren sie Eltern einer außergewöhnlichen Kinderschar: Europa, Kadmos, Phoinix, Kilix, Thasos und Phineus. Ihre Namen sollten in den Mythen des Altertums fortleben und die Kulturen des Mittelmeerraumes prägen – doch zu welchem ​​Preis?

Die Legende nimmt ihren dramatischen Lauf, als Zeus, der oberste olympische Gott, von unstillbarer Leidenschaft für Agenors Tochter Europa übernommen wird. In Gestalt eines weißen Stiers nähert er sich der jungen Frau und entführt sie über das Meer nach Kreta. Für Agenor ist dies ein unermesslicher Verlust, den er nicht hinnimmt. Getrieben von väterlicher Sorge und königlicher Pflicht, sendet er seine Söhne Kadmos, Phoinix und Kilix aus, um das verlorene Europa zurückzubringen – oder niemals zurückzukehren.

Diese Mission wird zur unlösbaren Aufgabe: Europa bleibt verschollen, und die Brüder, einer nach dem anderen, finden ihre eigenen Wege und Schicksale fern der Heimat. So verlor Agenor nicht nur seine geliebte Tochter, sondern auch seine Gattin Telephassa, die ihren Söhnen in die Fremde folgte. Die Geschichte verleiht Agenor eine tragische Größe: Ein König, der alles verlor, weil er den Mut hatte das Unmögliche zu fordern. (sd)

Foto: Hellas-Bote

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