Das Wattenmeer ist eine einzigartige Naturlandschaft von internationaler Bedeutung und gehört seit 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Es erstreckt sich entlang der Küsten Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande und fasziniert mit seiner atemberaubenden Schönheit und biologischen Vielfalt. Diese ausgedehnte Küstenregion, die durch Ebbe und Flut geprägt ist, bietet einen außergewöhnlichen Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten und ist zugleich ein faszinierendes Reiseziel für Naturliebhaber und Touristen.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Weltweit – Das Wattenmeer erstreckt sich über etwa 500 Kilometer entlang der Nordseeküste von Den Helder in den Niederlanden bis nach Esbjerg in Dänemark. Die Gesamtfläche umfasst etwa 11.500 Quadratkilometer, davon liegen rund 4.500 Quadratkilometer im deutschen Teil. Charakteristisch für diese Region sind die weitläufigen Wattflächen, die bei Ebbe freigelegt werden und ein komplexes System aus Prielen, Sandbänken, Salzwiesen und Inseln bilden. Zu den wichtigsten Inselgruppen zählen die Ostfriesischen und Nordfriesischen Inseln sowie die Westfriesischen Inseln in den Niederlanden.
Das Wattenmeer entstand während der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren, als die Gletscher schmolzen und der Meeresspiegel anstieg. Die ständige Bewegung des Wassers formte das heutige Wattgebiet, das durch die Gezeitenkräfte ständig verändert wird. Ebbe und Flut schaffen eine dynamische Landschaft, in der sich die Sedimente ständig verschieben. Diese Prozesse führen zur Bildung von Prielen und Rinnen, die das Wasser bei Flut ins Landesinnere und bei Ebbe wieder hinaus transportieren.
Heute ist das Wattenmeer ein ökologisch äußerst wertvolles Gebiet, das vielen bedrohten Arten als Lebensraum dient. Es beherbergt eine Vielzahl von Wat- und Wasservögeln, Seehunden und Fischen. Besonders bemerkenswert ist das Wattenmeer als wichtiges Rast- und Brutgebiet für Zugvögel. Millionen von Vögeln nutzen diese Region, um Nahrung aufzunehmen und zu brüten. Der Schutz dieses empfindlichen Ökosystems ist von großer Bedeutung, weshalb zahlreiche Schutzgebiete und Nationalparks eingerichtet wurden. In Deutschland erstrecken sich diese unter anderem über den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.
Das Wattenmeer bietet eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die Besucher aus aller Welt anziehen. Zu den Highlights zählen geführte Wattwanderungen, bei denen man das faszinierende Ökosystem hautnah erleben kann. Besonders beliebt sind die Touren zu den Halligen, kleinen, nicht eingedeichten Marschinseln, die nur bei Flut komplett vom Wasser umgeben sind. Auf den Inseln Sylt, Amrum und Föhr können Besucher die Mischung aus Wattlandschaft und Dünen genießen. Auch das Multimar Wattforum in Tönning, ein Informations- und Erlebniszentrum, bietet spannende Einblicke in die Flora und Fauna des Wattenmeers.
Ein weiteres Highlight ist das historische Wattenmeerhaus auf der Insel Föhr, das die Geschichte und Bedeutung des Wattenmeers anschaulich darstellt. Für abenteuerlustige Besucher bietet das Wattenmeer zudem die Möglichkeit, Seehunde in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten oder mit dem Kanu durch die Priele zu paddeln. Die Region ist auch bekannt für ihre reiche maritime Kultur und Traditionen, die in den Küstenorten und Fischerdörfern lebendig gehalten werden. (cs)