Behörden rufen zur Vorsicht auf – Urlauber in Sicherheit gebracht – Flugverkehr bisher unbeeinträchtigt
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Der Ätna, Europas aktivster Vulkan, hat sich erneut eindrucksvoll in Szene gesetzt. In der Nacht zum Montag kam es zu einer heftigen Eruption, die eine bis zu 6,5 Kilometer hohe Rauch- und Aschewolke in den Himmel über Sizilien schleuderte. Während der Ausbruch in unbewohntem Gebiet stattfand, beobachten die Behörden die Lage mit höchster Aufmerksamkeit.

Ausgelöst wurde das Naturereignis nach Angaben des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) durch einen pyroklastischen Strom – eine tödliche Mischung aus Asche, Gestein und glühenden Gasen, die sich mit rasender Geschwindigkeit die Hänge des Vulkans hinunterwälzt. Der Ursprung liegt mutmaßlich in einem Materialeinbruch an der Nordseite des Südostkraters. Glück im Unglück: Das gefährliche Gemisch blieb offenbar auf das abgelegene Valle del Leone beschränkt – eine Region fernab von Ortschaften. Für die Bevölkerung bestehe derzeit keine unmittelbare Gefahr, betonte der Präsident der Region Sizilien, Renato Schifani.
Für Besucher, die den Ätna besteigen wollten, wurde die Situation allerdings brenzlig. Videos in sozialen Netzwerken zeigen Gruppen von Touristen, die über Geröll und Lavagestein fliehen – offenbar kurz nach Beginn der Eruption. Etwa 40 Personen sollen sich zu diesem Zeitpunkt am Berg befunden haben, teilte ein örtlicher Reiseveranstalter mit. Rettungskräfte seien im Einsatz, Verletzte wurden bislang nicht gemeldet. Der Zivilschutz rät Reisenden eindringlich, Wanderungen in der Umgebung des Vulkans vorerst zu unterlassen.
Obwohl der Himmel über dem Vulkan verdunkelt ist, blieb der Flugverkehr bislang verschont. Die Flughäfen von Catania und Palermo sind weiterhin geöffnet. Dennoch wurde die höchste Flugwarnstufe – Rot – aktiviert. Das INGV meldet verstärkte seismische Aktivität sowie erste Deformationen am Kraterrand. Zudem hat sich der Tremor, ein messbares Zittern im Untergrund, deutlich erhöht – ein Zeichen, dass der Ausbruch noch nicht vorbei ist. Die Aschewolke treibt laut Modellen in west-südwestlicher Richtung, entfernt sich somit vorerst von größeren Städten und Verkehrsachsen. Die Eruption reiht sich in eine Serie regelmäßiger Aktivitäten ein – der Ätna bricht im Schnitt mehrmals jährlich aus.
Die Bevölkerung und Urlauber sind aufgerufen, offizielle Anweisungen zu befolgen und sich über lokale Kanäle regelmäßig zu informieren. Auch wenn sich derzeit keine akute Gefahr für Siedlungen abzeichnet, mahnt die Vergangenheit zur Vorsicht: Der Ätna bleibt unberechenbar – und zugleich eine eindrucksvolle Erinnerung an die gewaltigen Kräfte, die unter unseren Füßen ruhen. (dt)