Pico del Teide: Fast wie wandern auf dem Mond

Eine karge Landschaft geprägt von schroffem, dunklen Gestein, eingebettet in feinen Sand. So oder so ähnlich mag es auf fremden Planeten aussehen. Wer aber nicht die Möglichkeit hat zum Mond oder Mars zu reisen, der kann einen kleinen Eindruck auf dem höchsten Berg auf spanischem Staatsgebiet, dem Vulkan „Pico del Teide“, erhalten.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Teneriffa/Spanien – Die Guanchen nannten die höchste Erhebung auf Teneriffa „Echeyde“, die Wohnung des bösen Dämonen Guayota. Dieser hatte nach der Legende den Sonnengott Magec entführt und hielt in im Echeyde gefangen. Von dieser ursprünglichen Bezeichnung wurde der heutige Name El Teide abgeleitet, dem dritthöchsten Inselvulkan der Erde. Mit 7.500 m Höhe über dem Meeresboden, ragt er 3.715 m in den Himmel und ist lange das touristische Highlight der Reisenden.
Rund 19.000 Hektar der Bergregion sind als Nationalpark ausgewiesen, besucht wird die Region von mehreren Millionen Urlaubern jährlich. 2007 wurde das Gebiet von der UNESCO in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen.

Pico del Teide – Foto: Hellas-Bote

Bei dem Pico del Teide handelt es sich um einen Schichtvulkan, der in verschiedenen Phasen entstanden ist. Seine Caldera (Vulkankrater), mit einem Durchmesser von 17 Kilometern, hat sich durch das Einstürzen von Magmakammern nahe der Oberfläche und explosionsartige Eruptionen gebildet. Hierdurch entstand ebenfalls der 200 m hohe Teidegipfel aus einem älteren Krater. Der letzte Ausbruch an dieser Caldera liegt bereits bis zum Jahr 1798 zurück, hierbei kam es zu einem Ausbruch an den Narices del Teide. Der jüngste Ausbruch am gesamten Teide-Massiv fand vor rund einem Jahrhundert, am 18. November 1909 am Chinyero, einem Schlackenkegel zehn Kilometer nordwestlich des Gipfels statt. Seit dieser Zeit schläft der Vulkan, jedoch warnen Forscher aufgrund von verzeichneten Erdbeben, dass sich dieser Zustand jederzeit ändern könnte.

Pico del Teide – Foto: Hellas-Bote

Bereits im Jahre 1954 wurden der Teide und die Caldera als Nationalparkt ausgewiesen, weshalb die Einhaltung des Naturschutzes stetig kontrolliert wird. Wanderungen abseits der vorgegebenen Wege werden nicht geduldet. Zahlreiche Wanderwege und Aussichtspunkte sind kostenfrei zu erkunden. Rund 40 Wanderstrecken in verschiedenen Schwierigkeitsgraden lassen bei Naturfreunden keine Wünsche offen, hinzu kommen zwei Besucherzentren in Portillo und Parador Nacional. Auf 3.260 Metern befindet sich zusätzlich die Schutzhütte „Refugio de Altavista“ mit einer Übernachtungsmöglichkeit.

Foto: Hellas-Bote

Die Gipfelbesteigung selbst ist nicht einfach und mit einer Genehmigung verbunden, die rund zwei, drei Monate im Voraus beantragt werden sollte. Nur 200 Personen dürfen täglich den Gipfel, abhängig von Wetter etc., besteigen. Die Genehmigung ist nur für einen Tag und für ein Zeitfenster von zwei Stunden gültig, wobei der Aufstieg von der Seilbahn aus alleine rund 40 Minuten dauert. Der Aufstieg wurde mit einem hohen Schwierigkeitsgrad eingestuft, was vor allem dem Höhenunterschied und der dünnen Luft geschuldet ist. Kann die Genehmigung nicht genutzt werden, ob aus persönlichen Gründen oder durch schlechtes Wetter, verfällt sie automatisch und muss neu beantragt werden. Die Genehmigung kann bei Reservas Parques Nacionales beantragt werden, es gibt jedoch auch die Möglichkeit den Gipfel ohne Genehmigung zu besteigen. Bedingung hierfür ist die Übernachtung in der Schutzhütte, in der die Zimmer allerdings meist weit im Voraus ausgebucht sind und bis 9 Uhr morgens muss der Gipfel bereits wieder verlassen worden sein.
Strengstens verboten ist es Steine oder andere Gegenstände aus dem gesamten Naturpark zu entfernen.

Felsformation Roques de García mit dem Roque Cinchado, auch als Steinerner Baum oder Finger Gottes bekannt und dem Wahrzeichen der Insel. Foto: Hellas-Bote

Bis auf eine Höhe von 3.555 m bringt die Seilbahn die interessierten Besucher, die Fahrt (Auf- und Abfahrt) ist mit rund dreißig Euro nicht günstig, die Bergstation La Rambleta allerdings bietet einen grandiosen Blick. Von der Bergstation führen zwei Wege zu Aussichtspunkten, hier dürfen sich die Besucher eine Stunde lang aufhalten, die Besteigung des Gipfels muss in drei Stunden beendet sein. Gut zehn Minuten dauert die Fahrt, die Tickets können vor Ort oder bereits vorab gekauft werden, sie sind jedoch nur für den gebuchten Tag und einen vorgegebenen Zeitpunkt gültig. Die Seilbahn fährt täglich im 10 Minuten-Takt von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr (letzte Möglichkeit 16.00 Uhr), in den Sommermonaten Juli, August und September ist die Seilbahn bis 19.00 Uhr aktiv sowie im Oktober bis zur Zeitumstellung bis 17.30 Uhr.

Foto: Hellas-Bote

Ebenfalls mit dem Auto oder Bus (Costa Adeje, Bus 342 oder Puerto de la Cruz, Bus 348) ist ein Besuch auf 2.356 m Höhe möglich. Auch die Autoreise bietet ihre Reize, denn regelmäßig wurden Parkbuchten geschaffen, an denen sich unvergessliche Urlaubserinnerungen bieten.
Ein Stopp lohnt sich an der Felsformation Roques de García mit dem Roque Cinchado, auch als Steinerner Baum oder Finger Gottes bekannt und dem Wahrzeichen der Insel oder der Lavarosette Piedra de la Rosa, eine Formation mit radial angeordneten Lavasäulen, die die Form einer Blüte ergeben. (nb)

Lavarosette Piedra de la Rosa, eine Formation mit radial angeordneten Lavasäulen, die die Form einer Blüte ergeben. Foto: Hellas-Bote