Die katholische Kirche bleibt weiter ohne neuen Papst. Auch nach dem zweiten und dritten Wahlgang konnten sich die Kardinäle im Vatikan nicht auf einen Nachfolger für Papst Franziskus einigen. Statt der ersehnten weißen Rauchwolke, die weltweit Jubel ausgelöst hätte, stieg gegen 11:50 Uhr erneut schwarzer Rauch über der Sixtinischen Kapelle auf.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Die 133 wahlberechtigten Kardinäle, die seit Beginn des Konklaves unter strikter Abschirmung tagen, haben damit ein weiteres Mal keine Zwei-Drittel-Mehrheit für einen Kandidaten erreicht. Der Tag setzt sich nun zunächst außerhalb der Kapelle fort: Im Gästehaus Santa Marta erwartet die Kardinäle ein gemeinsames Mittagessen und eine kurze Pause, bevor es am Nachmittag mit zwei möglichen weiteren Wahlgängen weitergeht.
Für Beobachter kommt die Verzögerung nicht überraschend. Auch wenn die letzten beiden Päpste relativ zügig gewählt wurden – Franziskus beispielsweise am zweiten Tag – kann sich die Wahl über mehrere Tage und zahlreiche Abstimmungsrunden ziehen. Die Regeln verlangen Geduld: Erst wenn 89 Stimmen auf einen Kandidaten entfallen, ist die Wahl gültig.
Der Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle bleibt bis dahin der einzige Kanal nach außen. Nur die Farbe des Rauchs verrät, was im Inneren geschieht – ein System, das seit Jahrhunderten die Weltöffentlichkeit in Atem hält. Sobald der weiße Rauch steigt, wird binnen Minuten klar sein: Der 267. Papst der Kirchengeschichte ist gefunden.
Doch noch bleibt der Balkon des Petersdoms leer, der Platz davor voller gespannter Gesichter. Die Gläubigen müssen weiter ausharren, im Wissen, dass hinter verschlossenen Türen die vielleicht bedeutendste Entscheidung der katholischen Kirche vorbereitet wird. (dt)
