Als mit dem Bau der Autobahn Patras-Athen-Thessaloniki-Evzoni begonnen wurde, fanden rund um Aerino in der Nähe der Argonautenstadt Volos umfangreiche Ausgrabungen statt. Viele der Funde werden heute im Archäologischen Museum von Volos ausgestellt, doch auch neben der Autobahn selbst gibt es einiges an historischen Überbleibseln zu entdecken.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
#Volos/Aerino – Moderne Bauarbeiten haben nicht selten in Griechenland historische Stätten zerstört oder verdeckt, wie beispielsweise die Ruinen der antiken Stadt Alos entlang der Autobahn Patras-Athen-Thessaloniki-Evzoni. Rund eine Stunde entfernt, in der Nähe der Stadt Aerino (Google-Standort-Link), sollten die Zeugnisse der Geschichte nicht verschwinden, weshalb zwischen 1995 und 1999 beim Bau der Autobahn umfangreiche Ausgrabungen erfolgten.
Die archäologischen Bergungsforschungen förderten nicht nur bedeutende Denkmäler und Tausende von Funden zutage, sie belegten zudem die Besiedlung des Ortes über viele Jahrhunderte hinweg von der der mittleren Jungsteinzeit bis zur postbyzantinischen Ära (5.800 v. Chr. – 18. Jh. n. Chr.).
Die Arbeiten umfassten dabei auch die archäologischen Stätten von Ag. Georgios in Pherai (Velestino-Kreuzung) und Chloe in Velestino, beides Gebiete, die in der Antike zur mächtigen Stadt Pherai (heute Velestino) gehörten. Während viele Funde im Archäologischen Museum von Volos ausgestellt werden, wurden neben fünf Tholos-Gräbern aus der mykenischen und der protogeometrischen Zeit auch ein Teil der antiken Siedlung von Aerino, ein römisches Gehöft in Velestino Junctio sowie fünf Tholos-Gräber aus der protogeometrischen Zeit bei Chloe Velestino öffentlich sichtbar erhalten.
Als Protogeometrische Zeit (der Name geht auf die charakteristische Keramik zurück) wird die Zeitspanne ca. 1050/00–900 v. Chr. im griechischen Raum bezeichnet. Sie gilt als erste Epoche der Eisenzeit und löste die Späte Bronzezeit ab. Eingeordnet wird sie zwischen der mykenischen Zeit und der geometrischen Periode.
Die Tholos-Gräber in Chloe und Aerino wurden in teilweise frei begehbare Besucherdenkmäler umgewandelt und bilden zusammen mit anderen Sehenswürdigkeiten des antiken Pherai den Archäologischen und Historischen Park von Pherai-Velestino. Auf dem Gebiet „Kastro Aerino“, „Persoufli“ oder „Dervisi“ mit einem Hügel und dem flach umliegenden Land entwickelte sich eine dynamische Siedlung, die diachronisch vom Mittelneolithikum bis zur postbyzantinischen Zeit (5800 v. Chr. – 18. Jh. n. Chr.) bewohnt war.
Bereits 1908 zeichnete Christos Tsountas die ersten Funde auf, es sollte allerdings tatsächlich bis zum Bau der dortigen Autobahnstrecke andauern, bis umfangreichere Ausgrabungen vorgenommen wurden – verläuft die Verbindungsstrecke doch durch das Tiefland der archäologischen Stätte. (mv)