Griechisch kochen: Seeigel – Vom Arme-Leute-Essen in die Sterneküchen

#Seeigel galten lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“, allerdings haben es Gerichte mit den stacheligen Meeresbewohnern mittlerweile auf die Speisekarten teuerster Restaurants geschafft, werden als Delikatesse gehandelt und als Meereskaviar angeboten. #griechenland
Von HB-Redakteurin und Food-Bloggerin Sofia Papadopoulou

Griechische Küche – Direkt vorab: Seeigel sind meist im Sommer geschützt und werden deshalb im Frühjahr angeboten und verkauft. Die Schutz- und Schonzeiten unterscheiden sich in jedem Land. Das Sammeln und Fangen während dieser Zeit kann teuer werden.

Und ja: Seeigel werden geöffnet, wenn sie noch leben. Hierzu werden sie rundherum an der flachen Seite mit einer Schere eingeschnitten, dann der flachere Teil mit dem Mund des Seeigels abgetrennt. Um sich vor den Stacheln zu schützen empfiehlt es sich Handschuhe anzulegen. Sitzt dennoch ein Stachel in der Hand kann die Stelle über Nacht mit einem in Essig und Olivenöl getränkten Tuch abgedeckt werden, so lässt sich der Stachel am nächsten Morgen recht einfach aus der Haut ziehen.

Die Gonaden werden in Griechenland traditionell mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas Brot sowie gutem Olivenöl direkt aus der Schale gegessen, natürlich gibt es aber mittlerweile zahlreiche hervorragende Rezepte mit den stacheligen Meeresbewohnern. Foto: Hellas Bote

Gegessen werden in Griechenland Seeigel, deren Stacheln rötlich oder lilafarben schimmern. Im Seeigel befinden sich fünf orangefarbene oder rote Gonaden, die Geschlechts-/Keimdrüsen, die Kaviar oder Rogen ähneln, und Innereien. Mit einem Messer oder einer Pinzette werden die roten, übrigens stark färbenden Innereien entfernt und dann der Seeigel mit Salzwasser vorsichtig ausgewaschen bevor die Gonaden an der Reihe sind. Gekaufte Seeigel sollten bis zum Verzehr in Salzwasser gelagert werden – tote Tiere müssen schnellstmöglich verzehrt werden. Im Fischhandel werden lebendige sowie tote Tiere angeboten.

Die Gonaden werden in Griechenland traditionell mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas Brot sowie gutem Olivenöl direkt aus der Schale gegessen, natürlich gibt es aber mittlerweile zahlreiche hervorragende Rezepte mit den stacheligen Meeresbewohnern.

Mit einem Messer oder einer Pinzette werden die roten, übrigens stark färbenden Innereien entfernt und dann der Seeigel mit Salzwasser vorsichtig ausgewaschen bevor die Gonaden an der Reihe sind. Foto: Hellas Bote

Spaghetti mit Seeigeln

ZUTATEN (Für vier Personen)

350 g Spaghetti
1 kg Seeigel
300 g Cocktailtomaten
1 Knoblauchzehe
4 El gehackte, glatte Petersilie
1 Zitrone
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Die Seeigel zunächst öffnen und die Gonaden entfernen. Spaghetti bissfest kochen, währenddessen Knoblauch und Petersilie hacken, Tomaten in der Hälfte zerteilen. Dann einen guten Schuss Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Gehackten Knoblauch andünsten, Tomaten untermischen, kurz anbraten. Spaghetti hinzugeben, im Knoblauch schwenken, Petersilie unterheben. Auf die Teller geben, mit den Seeigelgonaden dekorieren. Salz, Pfeffer und eine geviertelte Zitrone dazu reichen. (sp)