Schon der römische Gelehrte Plinius der Ältere berichtete vom Schwarzen Nachtschatten

Man kann sich kaum vorstellen, dass schon im ersten Jahrhundert der Gelehrte Plinius der Ältere über den Schwarzen Nachtschatten schrieb. Eine Giftpflanze, die gegessen wird. Wie kann das sein?
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Lassen Sie uns über den Schwarzen Nachtschatten oder Schwarz-Nachtschatten (Solanum nigrum) sprechen, eine Pflanzenart aus der Gattung der Nachtschatten (Solanum), die fast weltweit verbreitet ist. Woher sie genau stammt, das ist bis heute nicht gesichert belegt worden, man vermutet allerdings den eurasischen Raum, da sie sich im Mittelmeerraum, wie auch in Griechenland, besonders wohl fühlt. Sicher ist, dass der Schwarze Nachtschatten in Australien, Neuseeland und Nordamerika eingeschleppt wurde.

Von ihr berichteten nicht nur der im ersten Jahrhundert lebende römische Gelehrte Plinius der Ältere in seinen Schriften, ebenfalls der Pflanzenkundler Dioscurides kannte den Schwarzen Nachtschatten gut.

Häufig ist die Pflanze an Straßenrändern, auf Wiesen, an Bahndämmen oder Rändern bebauter Flächen zu finden. Bis zu 70 cm wird sie hoch und blüht von Mai bis November. Im Winter „fällt“ das Gewächs einfach braun in sich zusammen. Die krautige, einjährige Pflanze gilt als Giftpflanze aufgrund ihres hohen Gehaltes an Alkaloiden, die insbesondere die unreifen Beeren belasten. Interessant ist dabei, dass die reifen Beeren und die Blätter in einigen Teilen der Welt als Gemüse geschätzt werden.

Schwarzer Nachtschatten in Griechenland – Foto: Hellas-Bote

Alle Teile des Gewächses enthalten die den Glycoalkaloiden zugerechneten Steroidalkaloide Solanin, Solasonin, Solamargin und Chaconin. Bei älteren Pflanzen lässt die Konzentration nach und auch je nach Klima oder Boden schwankt der Gehalt. Nun gibt es also auf der einen Seite viele Berichte von Vergiftungen, auf der anderen Seite gibt es nicht weniger Nachweise über den Verzehr als Spinat-ähnliches Gemüse. Allerdings wird das Kochwasser häufiger gewechselt oder mit Milch ausgetauscht, wodurch die Gefahr der Vergiftung vermindert wird. In Malawi werden die Blätter mit Pottasche oder Natriumcarbonat, Erdnussbutter und Salz zubereitet. In Kenia glaubt man, dass Neugeborene besonders dunkle Augen und eine glatte Haut haben, wenn die Mütter während der Schwangerschaft gekochte Nachtschatten-Blätter gegessen haben. Die reifen Früchte hingegen werden in Indien, Russland, China, Kasachstan oder Afrika gegessen. In Nordamerika gelten sie als „Wonderberry“ und werden als Marmelade genossen.


Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)

Systematik
Asteriden, Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse(Solanaceae)
Gattung: Nachtschatten (Solanum)
Wissenschaftlicher Name: Solanum nigrum


In der Volksmedizin wird der Schwarze Nachtschatten während der Blühtezeit gesammelt. Getrocknet wird er gegen Magen- und Blasenkrämpfe und Keuchhusten ebenso eingesetzt – wie äußerlich bei Ekzemen, nässenden Flechten, Juckreiz, Hämorrhoiden, Schrunden, Prellungen und Abszessen.

Dennoch eine Anwendung sollte nur fachkundig erfolgen, denn die Vergiftungsgefahr ist groß. Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden, erhöhte Herzfrequenz und Nierenreizung können die Folge sein. Berichtet wird zudem von Angstzuständen, Krämpfen und Lähmungen – bis hin zum Tod bei einer Lähmung des zentralen Atemsystems.

In Deutschland verbietet sogar die Kosmetik-Verordnung die Verwendung für die Herstellung und Behandlung von kosmetischen Stoffen aufgrund der Giftstoffe. Und so hat sich mit der Zeit zudem der Name Hühnertod verbreitet, weil Tiere nach dem Verzehr verendet sind. (pv)