Die Tage werden immer länger und auch die letzten Igel erwachen aus dem Winterschlaf. Das Tier des Jahres 2024 muss gleich nach dem Aufwachen ordentlich fressen. Es braucht Energie, denn die anstrengende Paarungszeit steht an. In naturnahen Gärten finden die Insektenfresser ihre Beute: Laufkäfer, Ohrwürmer und andere Wirbellose stehen auf der Igel-Speisekarte. Allerdings hat der dämmerungs- und nachtaktive Wanderer ein Problem: Ihm fehlt der Zugang zu den Leckerbissen.
Natur & Umwelt – „Der Weg in naturnahe Gärten wird für den Igel zum Hindernislauf, wenn Zäune bis zum Boden reichen und Mauern keine Lücken zum Durchschlüpfen haben“, sagt Lea-Carina Mendel, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ausgebremst durch Zaun und Mauer sucht sich das Stacheltier dann andere Wege. Dabei gerät es schnell in Gefahr. „Ein hungriger Igel quetscht sich beispielsweise flach unter einem Drahtzaun hindurch und kann sich dabei verletzen. Oder er will auf der Suche nach Futter einen anderen Garten ansteuern, überquert dabei eine Straße und wird überfahren.“
Die Deutsche Wildtier Stiftung bittet Gartenbesitzer, Schutzmaßnahmen für das Tier des Jahres 2024 zu treffen. Denn schon mit einfachen Mitteln können Igelfreunde ihre Gärten barrierefrei gestalten. Mit nur drei Maßnahmen durchqueren die Igel ihren Lebensraum – unsere Gärten – auf direktem Weg. So sparen die Tiere Energie und werden nicht auf lebensgefährlichen Umwegen über Straßen geleitet.
Maßnahme 1: „Brauchen Sie eine Begrenzung für ihr Rasenstück, setzen Sie keinen Zaun, sondern pflanzen Sie eine dichte Hecke an“, bittet Lea-Carina Mendel. Hainbuche, Weißdorn, Wildrose oder Feldahorn – statt Kirschlorbeer und Thuja – eignen sich gut. Unter ihnen finden Igel Durchschlupf und Verstecke und unten im Blattwerk tummeln sich zudem Insekten als Igelnahrung. Auch eine Benjeshecke ist nützlich: „Unter den aufgeschichteten Zweigen kann der Igel sein Tagesquartier bauen und erbeutet gleichzeitig Insekten.“
Maßnahme 2: Stellen Sie dennoch Zäune auf, dann wählen Sie ein Modell, das dem Igel Durchschlupf gewährt. „Das sind Zäune, die nicht bis zum Boden reichen. Oder eine Latte im Holzzaun wird herausgenommen, am besten dort, wo keine Straße liegt“, rät Mendel. Steht ein Zaun bereits, sollte er einen Durchgang aufweisen. Ein Igel-Durchschlupf misst am besten mindestens 13 x 13 Zentimeter im Durchmesser. Mit Säge und scharfer Schere können Zäune auch nachträglich präpariert werden. „Achten Sie darauf, dass die Ränder des Durchgangs nach dem Schneiden sauber sind, damit sich kein Igel oder ein anderes Wildtier daran verletzt“, so Mendel.
Maßnahme 3: Überall dort, wo Gärten liegen, in der Dämmerung und nachts bremsbereit und vorausschauend fahren. „Gerade die Männchen haben in der Paarungszeit einen großen Bewegungsradius. Sie queren dabei die Straßen und sind nicht schnell genug, um sich vor heranrollenden Autos in Sicherheit zu bringen“, sagt Mendel. (opm)