Sie gehört zu den bedeutendsten Gedenkstätten und Wallfahrtsorten des Apostels Paulus auf der Insel Malta: Die Barockkirche St. Paul, an die ebenfalls die Paulusgrotte und verzweigte Katakomben angrenzen.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Malta – Anstelle einer mittelalterlichen Vorgängerkirche im Stil des römischen Barock wurde St. Paul in Rabat 1664-1683 erbaut, Großmeister Adrien de Wignacourt errichtete hier in der Folgezeit ein Kollegiat von Klerikern. Reich ausgestattet mit Altären und Gemälden aus dem 18. Jahrhundert, darunter ein großflächiges Hochaltarbild des Künstlers Stefano Erardi, welches den Schiffbruch des hl. Paulus wiedergibt, zieht es die Besucher zunächst in die Paulusgrotte rechts unter der Kirche. Hier soll Paulus selbst die Heilige Messe gefeiert haben und auch Papst Johannes Paul II war hier 1990 zu Besuch.
Zu einem Besuch gehören die angrenzenden Katakomben, die um das Jahr 350 entstanden sind und rund 1.400 Grabstätten eine Heimat gaben. Die Gänge sind über 1,5 km lang, wirken mit ihrer Enge fast wie ein undurchdringliches Labyrinth, führen vorbei an den häufig vorkommenden Loculi-Gräbern, die aus rechteckigen, manchmal gewölbten Wandnischen bestehen. Daneben Baldachingräber für die Felsblöcke ausgehöhlt wurden oder Satteldachgräber mit fast verblichenen Fresken. Charakteristisch für Malta ist, dass die Katakomben meist familiäre Begräbnisstätten waren.
Ebenfalls in Rabat sind die St. Agatha’s Katakomben zu besichtigen, die um das Jahr 200 entstanden sind. Hier soll sich um 248 die hl. Agatha versteckt haben. Trotz ihrer ähnlichen Ausmaße im Vergleich zu den St. Paul’s Katakomben kann nur ein kleiner Teil besichtigt werden. Dieser allerdings lohnt sich, denn die Besucher erwarten rund 32 farbenprächtige, leider nicht mehr vollständig erhaltene Wandgemälde, die 1200 bis 1480 entstanden sind, kleine Altäre und Agapetische. (nb)