Kreta – Insel der 100 Poleis

Mit ihren 8.261,183 Quadratkilometern Fläche und 1.066 Kilometern Küstenlänge ist Kreta die fünftgrößte Insel im Mittelmeer. Bekannt für die traumhaften Strände, tiefen Schluchten, hohen Berge und einem fantastischen Mix aus Kultur und Natur gehört Kreta zudem zu den beliebtesten Reisezielen im Mittelmeerraum.
Von Redakteur Dietmar Thelen

Kreta – Seit 6.000 v. Chr. ist Kreta durchgängig besiedelt, heute leben rund 625.000 Einwohner auf der Mittelmeerinsel zwischen dem Kretischen Meer im Norden und dem Libyschen Meer im Süden. Die ältesten Spuren menschlicher Bewohner reichen zudem mindestens 130.000 Jahre zurück und konnten anhand archäologischer Funde an neun Stätten im Süden der Insel belegt werden. Berühmt für die Gastfreundlichkeit der Kreter und mit ihren 300 Sonnentagen lockt die Insel mit atemberaubenden Wanderwegen entlang der Küste oder zum Gipfel der Lefka Ori, der weißen Berge. Den höchsten Punkt Kretas bildet Psiloritis im Ida-Gebirge mit seinen 2.456 Metern, der einen unvergesslichen Blick über die Insel beschert.

Foto: Hellas Bote

Ein Besuch im Landesinneren ist ein Muss, erwarten die Besucher dort doch malerische Dörfer und tiefe  Schluchten. Die ausgedehnten Hochebenen Lasithi, Messara, Omalos und Nida, die zum Anbau von Wein, Oliven und Gemüse genutzt werden, geben einen Einblick in die Kultur, die durch die Jahrhunderte geprägt war durch wechselnde Entdecker und Reiche. Römische, hellenistische und minoische Einflüsse (übrigens entstand hier ab dem dritten vorchristlichen Jahrtausend die erste Minoische Hochkultur auf europäischem Boden) erinnern an vergangene Zeiten.

Foto: Hellas Bote

Um 1450 v. Chr. siedelten sich auf Kreta die Mykener und damit die erste griechischsprachige Bevölkerung an und verdrängten im Laufe der Jahrhunderte die Sprache der Minoer. Sie galt als Insel der 100 Poleis, weil sie in zahlreiche kleine Stadtstaaten zergliedert war. Ab 67. v. Chr. herrschten die Römer über Kreta, die byzantinische Herrschaft wurde jedoch durch die Eroberung Kretas durch Muslime unterbrochen. Sie gründeten das Emirat von Kreta. Im 10. Jahrhundert fiel Kreta zurück an die Byzantiner, nach dem vierten Kreuzzug fiel Kreta an die Republik Venedig (der venezianische Hafen in Chania ist ein Höhepunkt jedes Kreta-Urlaubs), ab 1645 kamen türkische Einflüsse hinzu.

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Die Türken blieben und erst 1898 gelang durch die Intervention Frankreichs, Russlands und des Vereinigten Königreichs eine fast vollständige Autonomie der Insel. 1913 wurde Kreta durch den Vertrag von London Teil des griechischen Staates, 1923 mussten 50.000 Türken die Insel verlassen und viele Griechen aus Kleinasien siedelten sich an. Ebenfalls im Zweiten Weltkrieg war Kreta ein wichtiger strategischer Stützpunkt und wurde bis 1945 von der deutschen Wehrmacht besetzt, an diese Besetzung schloss sich 1946 der Griechische Bürgerkrieg an.

Foto: Hellas Bote

Eine bewegte Geschichte die für jeden Kultursuchenden etwas zu bieten hat. Es lohnt sich eine Rundfahrt zu den zahlreichen Ausgrabungsstätten. Dabei sollte der Besucher auch die Klöster Preveli, Toplou und Moni Gonias nicht links liegen lassen, ebenso wenig wie die Paläste von Phestos, Kato Zakros, Knossos, Malia und das venezianische Kastell Frangokastello.

Foto: Hellas Bote

Wen aber nicht die Kultur interessiert, den zieht es zu den traumhaften Stränden an der Nordküste (Balos, Georgioupoli, Chersonissos) oder an die Strände von Matala, Ierapetra, Paleochora und Xerokambos. Der Palmenstrand Preveli Beach oder die Strände von Elafonissi und Falassarna (Westküste) oder Vai (Ostküste) sind an Schönheit kaum zu überbieten. Kein Wunder, dass der Strand von Elafonissi regelmäßig als einer der schönsten Strände Europas ausgezeichnet wird. Ebenfalls eine Bootstour zu den Inseln Chrissi Island oder Gavdos und natürlich die kulinarischen Erlebnisse, abgerundet mit dem Nationalschnaps Kretas, dem Raki, schaffen unvergessliche Erinnerungen. (dt)

Foto: Hellas Bote