Kreta: In der Neratze-Moschee trifft Christentum auf Islam

Geigenklang weht durch die Neratze-Moschee der historischen Altstadt von Rethymno. In dem historischen Bauwerk mit dem besterhaltenen Minarett der griechischen Insel Kreta aus dem Jahre 1890 kann heute Konzerten gelauscht werden. Ursprünglich war hier jedoch das Christentum beheimatet.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

#Kreta – In der Mitte des 16. Jahrhunderts von Augustinermönchen als Kirche der Heiligen Jungfrau Maria erbaut, übernahmen die Osmanen bei ihrer Besetzung der griechischen Mittelmeerinsel Kreta das Gotteshaus in Rethymno und wandelten das beeindruckende Gebäude 1657 zunächst in die Gazi-Hüseyin-Pascha-Moschee um, die heute den Namen Neratze-Moschee (auch Neradje-Moschee/Τζαμί Νερατζέ) trägt.

1890 um ein großes, hervorragend erhaltenes Minarett in den letzten Jahren der türkischen Herrschaft durch Ingenieur Georgios Daskalakis ergänzt, beeindruckt vor allem das verzierte Portal mit korinthischen Säulen und der Torbogen über dem Eingang. Die Moschee galt als reichste Gebetsstätte in Rethymno und enthielt eine umfangreiche Bibliothek. Nachdem die Türken Kreta verließen wurden die Moschee wieder dem ursprünglichen Zweck als Kirche unter dem Schutzheiligen Agios Nikolaos zugeführt.

Bis heute ist das rechteckige Gebäude mit drei halbkreisförmigen Kuppeln allerdings als Moschee bekannt. Das Minarett, das höchste der Stadt, beinhaltet zwei Balkone, das Bauwerk selbst schützt Renaissance-Elemente.
Im Jahr 1924 wurde die Moschee (Emmanoil Vernardoy 2, Rethymno 741 31, Griechenland) in eine Musikschule umgewandelt, in der heute Konzerte und Theateraufführungen angeboten werden. (mv)

In dem historischen Bauwerk mit dem besterhaltenen Minarett der griechischen Insel Kreta aus dem Jahre 1890 kann heute Konzerten gelauscht werden. Ursprünglich war hier jedoch das Christentum beheimatet. Foto: Hellas-Bote