Mit der ältesten Platane auf der Insel #Kreta, ihrem Stammumfang von rund 20 Metern und einem Platz zu Verweilen unter ihren Blättern sowie der Legende von heilendem Quellwasser, punktet das kleine Bergdorf #Krasi.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Krasi/Kreta – Wer nicht gerade im November Kreta besucht und sich nach den zahlreichen Tastings beim Brennen des frischen Raki sowie an nichts mehr erinnert, dem bieten die übrigen Jahreszeiten eine Vielzahl von Erlebnissen. Kein Geheimtipp, aber dennoch ein besonderes Ziel ist das Dorf Krasi, dessen Name passend mit Wein übersetzt wird. Gut fünf Kilometer von der Stadt Malia, auf einer Höhe von 600 Metern an nordwestlichen Ausläufer des Selena-Gebirges gelegen, bietet das Bergdorf einen fast verwunschen wirkenden Charme. Mitten auf dem Marktplatz steht einer der touristischen Anziehungspunkte – übrigens schon seit 1.800 bis 2.000 Jahren.
Die riesige Platane gilt als ältestes Exemplar auf der Insel und lässt das Herz jedes Naturliebhabers höher schlagen. Ihr Stammumfang beträgt rund 20 Meter, in ihrem Schatten bietet eine kleine Taverne die Möglichkeit sich auszuruhen. Dabei blickt der Gast unweigerlich auf das gegenüberliegende Aquädukt „Megali Vrysi“, welches um 1890 erbaut wurde. Zwei der Becken sind an diesem Ort öffentlich zugänglich und dem Quellwasser wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Noch immer leitet die gemauerte Wasserleitung das Wasser in das Dorf und bewässert ein ausgedehntes Gebiet auf dem Plateau. Es besteht aus einem Wassertank mit drei gewölbten Öffnungen an der Nordseite. Zwei dieser Öffnungen wurden zur Bewässerung von Nutztieren verwendet, wie die einzelnen Behälter belegen.
Südwestlich liegt in einer Entfernung von 1,2 Kilometer entfernt das Kloster Kardiotissa, südöstlich von Krasi wurden ein Grab aus frühminoischer Zeit sowie zwei Tholosgräber mit Tongefäßen und Keramiken entdeckt. Innerhalb des Dorfes stehen das Stammhaus der bekannten Familie Alexiou sowie die Geburtshäuser des ersten Premierministers des Kretischen Staates, Antonios Michelidakis, und der Künstlerin Maria Zografou.
Gerade bei Wanderern ist das Bergdorf, dessen Bewohner von der Landwirtschaft, der Viehzucht, aber ebenso von dem Tourismus leben, als Ausgangspunkt beliebt. Die Wanderung zu der Nisimos-Hochebene, dem Berg Karfi sowie dem Dorf Tzermiado auf der Lasithi-Hochebene erfordert gute Kondition, die Umgebung allerdings entschädigt für die Anstrengung. (nb)