In Volos wird die Legende der Argo „lebendig“

Regelmäßig lockt in der Hafenstadt Volos ein beeindruckender Nachbau der berühmten Argo. Nach Plänen aus dem 13. Jahrhundert vor Christus entwickelt wird die legendäre Sage für die staunenden Besucher erlebbar. 
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

#Volos – Direkt vorab, wer sich mit diesem Schiff auf das offene Meer gewagt hat, der wusste genau, was er tat. Die Argonauten haben mit einem ähnlichen Gefährt ihre berühmte Argonautenexpedition unternommen – gut, ein wenig größer war die Argos dann doch, denn schließlich fanden alleine 50 Ruderer auf ihr Platz.

Warum der Nachbau gerade in Volos steht ist schnell erklärt, denn Jason und die Argonauten brachen von der antiken Stadt Iolkos auf, dem heutigen Volos, um von dort aus Kolchis (heute ist die Stadt als Sotschi in Russland bekannt) zu erreichen – dort schließlich gab des das Goldene Vlies zu erobern. Hinter dem Mythos verstecken sich aber natürlich auch Wahrheiten, so war die Argo der erste Pentekontere (Penteconter, altgriechisch πεντεκόντορος pentekóntoros) seiner Zeit und eine echte Sensation, die über eine Kapazität von 50 Ruderern verfügte. 25 von ihnen saßen auf jeder Seite des etwa 30 bis 40 Meter langen und rund 4 Meter breiten Schiffes, mit dem nicht nur die Ägäis, sondern auch das damals unbekannte Schwarze Meer erkundet wurde.

Foto: Hellas-Bote

In der Mythologie war das Goldene Vlies (altgriechisch Χρυσόμαλλον Δέρας, Chrysómallon Déras) das Fell des goldenen Widders Chrysomeles, der fliegen und sprechen konnte. Der antike griechische Geschichtsschreiber und Geograph Stabon, der ungefähr von 63 vor Christus bis nach 23 nach Christus in Amaseia in Pontos gelebt haben soll, spricht jedoch eher von der Gier nach den Bodenschätzen des Schwarzen Meeres.

Auch der griechisch-römische Geschichtsschreiber Appian (Appianos von Alexandria) berichtete noch im 2. Jahrhundert nach Christus von dem Goldstaub, welcher in den Flüssen des Kaukasus gefunden wurde … und hier stoßen wir wieder auf die Argonautensage, denn „Die einheimischen Bewohner halten dichtwollige Schafsfelle ins Wasser, in denen sich der Goldsand fängt“ (Appian: Mithridatischer Krieg, S. 103). So geht man heute davon aus, dass es sich beim Goldenen Vlies um ein Symbol gehandelt hat, welches eben für diese Goldgewinnung steht. Die Schafsfelle wurden mit dem goldhaltigen Schlamm beladen und in den Fluss geworfen. Das Wasser spülte den Schlamm weg, die Goldklumpen blieben im Fell hängen.

2004 wurde ein Grabmal in Volos entdeckt mit einem besonderen Schatz, der mehr als 3.000 Jahre verborgen war. Kostbare Gegenstände und Schmuck aus Gold, verziert mit wertvollen Steinen, die den König auf seiner Reise in die Unterwelt schützen sollten. Forscher verbanden diesen Fund mit dem Ursprung des Mythos, als Beweis ist er im Archäologischen Museum von Volos zu besichtigten. Interessant ist zudem der Palast des antiken Iolkos neben der neolithischen Siedlung Dimini, rund 10 km von Volos entfernt. (mv)

Foto: Hellas-Bote