Im Schatten Homers – Eine kaiserliche Odyssee durch Hellas

Stefan Haderers Buch „Im Schatten Homers“ ist weit mehr als eine biografische Reisebeschreibung oder historische Spurensuche – es ist ein feinfühliger, literarisch anspruchsvoller Abstieg in die Tiefenschichten einer der rätselhaftesten Figuren der Habsburgerdynastie: Kaiserin Elisabeth von Österreich.
Von Booktokerin und HB-Redakteurin Luisa Müller

Literatur – Mit großer erzählerischer Sorgfalt und wissenschaftlicher Akribie zeichnet Haderer das facettenreiche Porträt einer Frau nach, deren Sehnsucht nach Freiheit, Schönheit und geistiger Erneuerung sie immer wieder nach Griechenland führte – ein Land, das ihr Zuflucht und Bühne zugleich war. Bereits 1861 zieht es Sisi in der Krise nach Korfu, doch erst Jahrzehnte später wird Griechenland zu ihrem wahren Seelenort. Das Achilleion – ein Palast ganz im Zeichen homerischer Helden und antiker Ideale – wird dabei zur architektonischen Manifestation ihres inneren Exils.

Was dieses Werk besonders auszeichnet, ist Haderers Zugang zu bislang weitgehend unbekannten Quellen: Die Stimmen von Vorlesern, Reisebegleitern, Kapitänen und Hofdamen verleihen dem Buch eine beeindruckende Nähe zur Kaiserin. Sie erzählen nicht nur von Elisabeths Beweggründen, sondern auch von ihrer Verletzlichkeit, ihrer Intellektualität und ihrer unstillbaren Sehnsucht nach einem Leben jenseits der starren Wiener Hofetikette.

Der Autor versteht es, die Landschaften Griechenlands mit der seelischen Topographie Elisabeths zu verweben. Wir folgen der Kaiserin nicht nur physisch auf ihren Reisen – von Athen bis Mykene, von den Kykladen bis nach Troja –, sondern erleben auch eine Reise in die Tiefen ihrer Persönlichkeit. Dabei bleibt Haderer stets stilistisch elegant und historisch präzise.

„Im Schatten Homers: Kaiserin Elisabeth in Griechenland“ ist ein empfehlenswertes Werk über eine außergewöhnliche Frau. Stefan Haderer gelingt es, der oft verklärt-romantisierten Figur Sisi ihre Würde zurückzugeben – als intellektuelle Suchende, als moderne Reisende, als melancholische Seele im Glanz antiker Träume. Für historisch interessierte Leserinnen und Leser sowie Liebhaberinnen biografischer Literatur ein absolutes Muss. (lm)


Im Schatten Homers: Kaiserin Elisabeth in Griechenland

Nach Corfu zieht es Sisi schon in ihrer ersten Ehekrise 1861. Fast 25 Jahre später kehrt die Kaiserin von Österreich auf die griechische Insel zurück. Griechenland wird zu ihrer neuen Traumheimat und der weiße Palast bei Gasturi, das Achilleion, zur „Zuflucht einer großen, verwundeten Seele“. Was aber sind die Hintergründe für diese innige Verbundenheit, die Elisabeth für Land und Leute empfunden hat?

Nach jahrelangen Recherchen begibt sich Stefan Haderer auf eine mitreißende Spurensuche. Dank vieler bislang unbekannter Quellen kommen dabei erstmals jene Menschen zu Wort, die Elisabeth bis zu ihrem tragischen Tod sehr nahestanden: ihre zehn griechischen Vorleser und treuen Reisegefährten, ihre Hofdamen, der Kapitän der Miramar und viele mehr. Auf dieser spannenden Reise begleiten wir die legendäre Kaiserin von Corfu nach Athen, von den Ruinen in Mykene bis nach Troja, auf die Kykladen und in den touristisch wenig erschlossenen Westen von Griechenland.

epubli, 256 Seiten, ISBN 978-3754157008