Hermes: Der vielseitige Gott der griechischen Mythologie

Hermes, einer der faszinierendsten Götter des antiken Griechenlands, ist bekannt für seine Vielseitigkeit und seine zahlreichen Funktionen. Als Sohn des Zeus und der Nymphe Maia gehört er zu den olympischen Göttern und nimmt in der griechischen Mythologie eine bedeutende Rolle ein.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen

Götter & Gelehrte – Hermes wurde auf dem Berg Kyllene in Arkadien geboren. Er ist der Sohn des Zeus, des höchsten Gottes des Olymps, und der Maia, einer der sieben Plejaden. Sein Geburtsort und seine Mutter verweisen auf eine enge Verbindung zur Natur und den Bergen, was seinen Charakter als Gott der Hirten und der Natur weiter unterstreicht.

Hermes ist in der griechischen Mythologie für eine Vielzahl von Rollen und Eigenschaften bekannt:

  1. Götterbote: Hermes dient als der Bote der Götter, insbesondere des Zeus. Mit seinen geflügelten Sandalen kann er sich schnell bewegen und Nachrichten zwischen den Göttern und Menschen übermitteln.
  2. Gott des Handels und der Kaufleute: Als Schutzpatron des Handels und der Kaufleute sorgt Hermes für Wohlstand und Glück im Geschäft. Sein Einfluss erstreckt sich auch auf die Reisenden, die er beschützt.
  3. Beschützer der Diebe und Betrüger: Aufgrund seiner eigenen listigen und cleveren Natur wird Hermes auch als Schutzpatron der Diebe und Betrüger angesehen. Seine List zeigt sich in zahlreichen Mythen, wie dem Diebstahl der Rinder des Apollon kurz nach seiner Geburt.
  4. Gott der Grenzen und Übergänge: Hermes ist auch der Gott der Grenzen und Übergänge. Dies betrifft nicht nur physische Grenzen, sondern auch metaphorische wie den Übergang von Leben zu Tod.
  5. Seelenführer: Als Psychopompos führt Hermes die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt. Diese Rolle unterstreicht seine Verbindung zu Übergängen und Übergangszonen.
Foto: Gordon Johnson/Pixabay

Hermes wird häufig mit bestimmten Attributen dargestellt, die seine verschiedenen Funktionen symbolisieren:

  • Geflügelte Sandalen (Talaria): Diese ermöglichen ihm, sich mit großer Geschwindigkeit fortzubewegen.
  • Hermesstab (Caduceus): Ein Stab mit zwei sich windenden Schlangen, oft mit Flügeln an der Spitze. Ursprünglich ein Symbol des Friedens und Handels, wurde er später auch als Symbol der Medizin interpretiert.
  • Breiter Hut (Petasos): Ein Hut, der ihn als Reisenden kennzeichnet.
  • Geldbeutel: Symbolisiert seine Rolle als Gott des Handels.

Hermes ist in zahlreichen Mythen präsent. Einige der bekanntesten Geschichten umfassen:

  • Die Geburt und die ersten Streiche: Schon am Tag seiner Geburt zeigte Hermes seine schlaue Natur, indem er die Rinder des Apollon stahl. Obwohl Apollon anfangs wütend war, beeindruckte Hermes ihn schließlich mit dem Geschenk einer Lyra, die er aus dem Panzer einer Schildkröte gefertigt hatte.
  • Die Rettung des Ares: Hermes befreite den Kriegsgott Ares, der von den Aloaden, zwei riesenhaften Brüdern, in einen bronzenen Krug gesperrt worden war.
  • Pandoras Büchse: In der Geschichte von Pandora wird Hermes als derjenige dargestellt, der sie zu Epimetheus führt und sie somit indirekt dazu bringt, die Büchse zu öffnen und die Übel der Welt freizusetzen.
  • Der trojanische Krieg: Hermes spielte eine Rolle im trojanischen Krieg, indem er den König Priamos sicher durch das griechische Lager zu Achilles führte, um den Leichnam seines Sohnes Hektor zurückzufordern.

Hermes wurde in der griechischen Religion breit verehrt. Neben den großen Heiligtümern gab es auch unzählige kleinere Schreine und Hermen (viereckige Säulen mit einem Kopf und einem Phallus), die an Straßen und Kreuzungen aufgestellt wurden. Diese Hermen dienten als Schutzsymbole und Zeichen der Anwesenheit des Gottes.

In der römischen Mythologie wurde Hermes mit Merkur gleichgesetzt, der ähnliche Funktionen und Attribute übernahm. Auch in der modernen Kultur hat Hermes Spuren hinterlassen und inspiriert weiterhin Literatur, Kunst und Popkultur. (dt)

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