Heiliger, Lehrer, Wundertäter – Der unerschütterliche Glaube des David von Euböa

In den unruhigen Zeiten der osmanischen Herrschaft erhob sich ein Mann von unerschütterlichem Glauben und tiefer Weisheit, dessen Wirken bis heute nachhallt: David von Euböa.
Von HB-Redakteurin Sabrina Köhler

Gedenktag: 1. November

Götter & Gelehrte – Der Heilige, dessen Gedenktag in der griechisch-orthodoxen Kirche am 1. November gefeiert wird, war nicht nur ein frommer Priester und Mönch, sondern auch ein Lehrer, Wundertäter und eine Stütze für die Unterdrückten seiner Zeit.

Schon in jungen Jahren zeichnete sich David durch außergewöhnliche Frömmigkeit und Weisheit aus. Geboren um 1519 in Gardinitsa, heute Kyparissi, entschied er sich mit nur 15 Jahren für das asketische Leben und folgte dem Priestermönch Akakios in dessen Kloster. Dort erhielt er aufgrund seiner geistlichen Reife den Ehrentitel Gerontos – der Alte.

Seine geistliche Reise führte ihn über verschiedene Klöster, darunter auf dem Heiligen Berg Athos, bis hin zur Priesterweihe durch seinen Mentor Akakios, der ihn schließlich mit der Führung des Klosters Varnakova betraute. Trotz der Herausforderungen, die unruhige Mönche mit sich brachten, erwies sich David als weiser und gütiger Abt. Er gründete die erste griechische Schule im Kloster, ein Hoffnungsschimmer in dunklen Zeiten der osmanischen Fremdherrschaft.

Doch Davids Leben war auch von Widerständen geprägt. Falsche Anschuldigungen, Gefangenschaft und Folter konnten seinen Glauben nicht erschüttern. Schließlich zog er sich auf die Insel Euböa zurück, wo er in der Wildnis von Rovis eine Einsiedelei gründete. Angezogen von seinem Ruf der Heiligkeit, schlossen sich ihm bald Gefährten an, und es entstand ein Kloster, das zu einem Symbol der Nächstenliebe wurde.

Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Wundertaten, die mit David verbunden sind. So berichtet die Überlieferung, dass er mit seiner Mönchskutte das Meer überquerte, um nach Euböa zu gelangen. Ebenso staunenswert war seine Pilgerreise nach Russland, bei der er auf wundersame Weise Geld für sein Kloster sammelte: Er versteckte die Spenden in einem ausgehöhlten Baumstamm, der auf geheimnisvolle Weise nach Rovis gelangte.

Auch nach seinem Tod lebte sein Erbe fort. Sein Grab wurde zur Pilgerstätte, an der zahlreiche Menschen Heilung erfuhren. Während der griechischen Befreiungskämpfe gegen die Osmanen wurde das Kloster niedergebrannt, doch 1877 wieder aufgebaut. Bis heute ist es ein Zentrum des orthodoxen Glaubens und erinnert an das leuchtende Vorbild eines Mannes, der sein Leben dem Dienst an Gott und den Menschen widmete. (sk)

Foto: Hellas-Bote

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