Korfu: Griechenlands grüne Insel

Von dem sagenhaften Ungeheuer Gorgo soll sich der griechische Name Kerkyra der 638 m² großen Insel im Mittelmeer ableiten. Die zweitgrößte und nördlichste Insel im Ionischen Meer mit ihren uralten Olivenbäumen und Zypressenwäldern besticht mit ihrem ganz eigenen Charme.
Von HV-Redakteurin Nadja Becker

Korfu – Sie ist seit dem Altertum als Insel Scheria der Phäaken in der Odysee bekannt, denn an der Ermones-Bucht soll der Sage nach Odysseus Nausikaa begegnet sein. Hier soll sich der Hafen von Alkinoos befunden haben mit der gleichnamigen Stadt, die durch den Zorn des Poseidon von hohen Bergen umgeben wurde als Odysseus zurückkehrte und auf Korfu aufgenommen wurde. Als Korphus bezeichneten die Byzantiner und Türken die Insel, die auch Drepane, Sichel, wegen ihres halbmondförmigen Aussehens genannt wird. Der Name Kerkyra hat sich bis heute behauptet.

Foto: Hellas Bote

Ursprünglich von illyrischen Liburnern bewohnt, wurde Korfu im späteren Verlauf von Korinthern kolonisiert. Nicht verwunderlich, denn die Insel lag günstig im Bereich der Handelswege. So kam es 665 zu einem Kampf mit der Mutterstadt Korinth, die Korfu den Erfolg missgönnte. Diese Schlacht war die erste Seeschlacht in der griechischen Geschichte. In ihr war Korfu siegreich, erklärte danach seine Unabhängigkeit, wurde im weiteren Verlauf jedoch wieder von Korinth unterworfen. In den folgenden Jahren entstanden illyrische Einflüsse, dann eroberten die Römer für lange Zeit die wirtschaftlich wichtige Insel.

Im 11. Jahrhundert byzantinisch, wurde sie zwei Mal von Normannen besetzt, 1386 zerfiel das byzantinische Reich und Korfu erlebte seine venezianischen Anfänge. 400 Jahre wurde Korfu durch die Venezianer geprägt, wurde erfolgreich direkt mehrfach gegen die Türken verteidigt.
1797 unter französischer Herrschaft, 1814 unter britischem Protektorat, gehört Korfu seit 1864 zu Griechenland. Im 1. Weltkrieg Sitz der serbischen Regierung, im 2. Weltkrieg war Korfu von den Deutschen und den Italienern besetzt.

Foto: Hellas Bote

Während Korfu in den 60er Jahren von der Olivenölproduktion und Landwirtschaft geprägt war, setzte bald der Tourismusboom ein. Überall auf der Insel verteilt entstanden Hotels, Ferienorte, Badestrände. Meist sind die Strandbereiche von Kieseln geprägt, Sandstrände sind im Südwesten der Insel anzutreffen. Dieser Bereich, der zu einem Naturschutzgebiet ausgebaut wurde, ist naturnah erhalten, hin und wieder laden Tavernen zum Verweilen ein. FKK ist auf der Insel verboten, „oben ohne” kommt jedoch immer häufiger vor, unter anderem am Mirtiotissa Strand wird FKK ausgiebig betrieben.

Foto: Hellas Bote

Kulturell hat Korfu einiges zu bieten, eine Besichtigung der Kirchen und Klöster ist nur in angemessener Kleidung erlaubt. Hierbei sollten Knie und Schultern bedeckt sein, ein Besuch in Badesachen gilt als respektlos. Ebenfalls die Messen sollten nicht gestört werden und häufig ist das Fotografieren verboten. Da sich die Klöster und Kirchen durch Spenden finanzieren, gehört zu einem Besuch das Anzünden einer Kerze hinzu, die mit einer frei wählbaren Spende abgegolten wird. (nb)