Im ehemaligen Konzentrationslager Pavlos Melas, im Westen von Thessaloniki, plant das griechische Kulturministerium die Restaurierung und den Betrieb eines Museums zum Flüchtlingshellenismus.
Aktuell/Kunst & Kultur – Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni sagte: „Mit der Restaurierung und dem Betrieb des Museums des Flüchtlingshellenismus in den beiden Gebäuden des ehemaligen Konzentrationslagers Pavlos Mela im Westen Thessalonikis halten wir die Erinnerung wach, ehren aber auch den enormen Beitrag griechischer Flüchtlinge zur sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Anerkennung von Thessaloniki und Griechenlands im Allgemeinen. Für Thessaloniki, das eine große Zahl entwurzelter Griechen aufgenommen hat, ist es ein wichtiger Meilenstein der Geschichte und Erinnerung.
Die Nutzungskonzession der beiden Gebäude durch die Gemeinde Pavlos Melas sichert die notwendigen Voraussetzungen für die Entwicklung des Projekts. Ich danke dem Gemeinderat für seine Entscheidung. Das Kulturministerium wird das Museum errichten und es dann der Gemeinde zum Betrieb übergeben. Basierend auf der Gestaltung entsteht sowohl auf museologischer als auch auf museografischer Ebene eine Ausstellung. Die Auswahl des Ausstellungsmaterials erfolgte mit dem Hauptanliegen die Sinne zu wecken und Erinnerungen hervorzurufen. Unser Ziel ist es, dass das Museum des Flüchtlingshellenismus eine wertvolle Arche des nationalen Gedächtnisses wird, die die Geschichte des Hellenismus im Osten zusammenfasst und seinen wertvollen Beitrag für die Nation hervorhebt.“
Der museologische Leitgedanke der Ausstellung analysiert die Flüchtlingsproblematik von den Jahren vor der Kleinasienkatastrophe bis heute im Lichte des Begriffs „Zugehörigkeit“ an einem Ort. Dabei bilden sich zwei „Orte“ heraus, die das „Hier“ und das „Dort“ der Flüchtlinge repräsentieren: Einerseits ihre Stadtteile im Osten, andererseits die Stadtteile von Thessaloniki. Die Verwirklichung des museologischen Leitgedankens erfolgt durch die sinnvolle Nutzung und Kombination der Objekte und des Materials. Die Auswahl des Ausstellungsmaterials erfolgte mit dem Hauptanliegen, durch eine Reise von „dort“ nach „hier“ Erinnerungen wachzurufen. Erinnerungen werden durch Texte, Skizzen, Zeichnungen, Fotografien, Postkarten, Karten, Projektionen, digitale Anwendungen, Audioanwendungen und Objekte geweckt.
Die Dauerausstellung des Museums, die in zwei verschiedene Abschnitte unterteilt ist, erforscht und präsentiert die Geschichte der griechischen Flüchtlingsbevölkerung, die sich in Thessaloniki niederließ. Den Kern der Ausstellung bildet die Sammlung von Objekten und Reliquien der Heiligen Metropole Neapolis und Stavroupolis. Insgesamt wurden 2.718 Objekte erfasst, dokumentiert und digitalisiert, davon 1.955 Objekte im Integrierten Informationssystem (ISIS) des Kulturministeriums mit dem Ziel, die digitalen Sammlungen und mobilen Denkmäler zu bereichern. Von diesen 2.718 Objekten wurden insgesamt 413 für die Ausstellung im Gebäude B4 und insgesamt 30 für die Ausstellung im Gebäude D ausgewählt.
Die Objekte der Sammlung sind sowohl hinsichtlich ihrer Art als auch ihres Herkunftsortes vielfältig. Dabei handelt es sich um Gegenstände griechischer Flüchtlinge, wie zum Beispiel Bücher, Bilder, Kleidung, Werkzeuge, Werkzeuge, Kochutensilien, Kirchengegenstände, Haushaltswaren, Erbstücke und Erinnerungsstücke, Musikinstrumente, persönliche Notizen und Manuskripte, Münzen und Siegel. Die meisten Objekte stammen aus Kappadokien und der weiteren Pontusregion, aber auch aus vielen Regionen Kleinasiens und Ostthrakiens. Das Fotomaterial der Ausstellung stammt aus der Sammlung der Diözese Neapolis und Stavroupolis, dem Historischen Archiv des Flüchtlingshellenismus (IAPE) und dem Archiv des Museums für Fotografie „Christos Kalemkeris“. (opm)