Griechenland hat einen entscheidenden Schritt in Richtung digitaler Medizin getan: Mit der Einführung eines landesweiten digitalen Arztassistenten wird künstliche Intelligenz nun offiziell im Gesundheitswesen eingesetzt. Das System steht ab sofort allen Ärztinnen und Ärzten des Landes zur Verfügung und soll den medizinischen Alltag spürbar erleichtern.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Aktuell – Der sogenannte „Digital Physician Assistant“ ist über das Portal myHealthDoc zugänglich. Ärzte erhalten damit unmittelbaren Zugriff auf die vollständigen Patientendaten, einschließlich Krankengeschichte, Testergebnisse und verschriebener Medikamente. Ziel ist es, die Zeit für administrative Aufgaben zu reduzieren, die medizinische Entscheidungsfindung zu unterstützen und die Koordination der Versorgung zwischen Fachärzten, Kliniken und Hausärzten zu verbessern.
Der digitale Assistent analysiert die bereitgestellten Informationen in Echtzeit und liefert personalisierte Ergebnisse. Ärzte können dem System entweder Fragen in natürlicher Sprache stellen oder aus vorgeschlagenen Standardfragen wählen. Dazu gehören beispielsweise: „Welche Medikamente wurden dem Patienten in den letzten Monaten verabreicht?“ oder „Zeigen Sie mir eine kurze Übersicht der Krankengeschichte.“ Der Assistent bietet zudem Vorschläge für weiterführende Fragen und unterstützt so den Dialog zwischen Arzt und System.
Die Einführung des digitalen Arzthelfer-Systems ist Teil einer umfassenderen Digitalisierungsstrategie des griechischen Gesundheitswesens. Künftig soll auch ein digitaler Bürgerassistent folgen, der Patientinnen und Patienten einen sicheren, personalisierten Zugriff auf ihre eigenen Gesundheitsinformationen und Dienstleistungen ermöglicht.
Dimitris Papastergiou, griechischer Minister für digitale Verwaltung, betont die Bedeutung der neuen Technologie: „Mit der richtigen Gestaltung kann Technologie das Leben aller einfacher machen. Mit dem Digitalen Arzthelfer führen wir künstliche Intelligenz erstmals im nationalen Gesundheitssystem ein, um Ärztinnen und Ärzte im Alltag zu unterstützen, Bürokratie abzubauen und die Qualität der medizinischen Versorgung nachhaltig zu verbessern.“
Der digitale Assistent markiert eine bedeutende Entwicklung in Griechenlands Gesundheitssektor. Neben der Erleichterung für medizinisches Personal wird erwartet, dass die KI-Anwendung die Effizienz der Behandlung steigert, Fehlentscheidungen reduziert und den Zugang zu relevanten Patienteninformationen deutlich beschleunigt. Ärzte können sofort auf frühere Diagnosen, Laborwerte, Medikationspläne und Impfprotokolle zugreifen, was besonders in Notfällen oder bei komplexen Fällen einen erheblichen Vorteil darstellt.
Experten sehen in dem System nicht nur eine Entlastung für Ärzte, sondern auch einen Schritt hin zu einer stärker vernetzten und patientenzentrierten Gesundheitsversorgung. Der digitale Assistent kann Routineanfragen übernehmen, während Fachpersonal sich auf die direkte Behandlung konzentrieren kann. Darüber hinaus ermöglicht das System die kontinuierliche Aktualisierung der Patientenakten, wodurch doppelte Untersuchungen und unnötige Verzögerungen vermieden werden.
Die Implementierung von KI in Griechenlands medizinischem Alltag ist Teil eines größeren Trends, der weltweit die Digitalisierung der Medizin vorantreibt. Mit dem Start des Digital Physician Assistant positioniert sich Griechenland als Vorreiter in der Nutzung von künstlicher Intelligenz für die öffentliche Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig werden Datenschutz und Datensicherheit streng berücksichtigt, sodass Patientendaten geschützt bleiben.
Mit dem geplanten Bürgerassistenten sollen die Vorteile der Digitalisierung auch direkt den Patienten zugutekommen. Geplant ist eine intuitive Benutzeroberfläche, die es ermöglicht, eigene Befunde einzusehen, Termine zu vereinbaren oder wichtige Gesundheitsinformationen personalisiert abzurufen. Damit könnten Wartezeiten reduziert und der Zugang zu medizinischer Beratung erleichtert werden.
Die griechische Regierung sieht die digitale Transformation des Gesundheitssystems als langfristige Investition in Effizienz, Patientensicherheit und Qualität der Versorgung. Die Kombination aus schneller Datenanalyse, personalisierten Empfehlungen und einfacher Bedienbarkeit soll nicht nur den Ärzten die Arbeit erleichtern, sondern auch die Patientenerfahrung deutlich verbessern. (mv)

