Heiliger Wächter der Insel: Gerasimos von Kefalonia und sein Vermächtnis des Trostes

Auf der malerischen Insel Kefalonia steht der 16. August ganz im Zeichen des Schutzpatrons der Insel, des Heiligen Gerasimos. Seine Geschichte ist geprägt von spiritueller Hingabe, Mitgefühl und Wundern, die ihn zu einem Symbol der Hoffnung und des Glaubens gemacht haben.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Götter & Gelehrte – Gerasimos (griechisch: Άγιος Γεράσιμος) wurde 1506 in einer wohlhabenden und aristokratischen Familie mit dem Namen Notaras in Trikala, Korinthia, geboren. Doch Reichtum und gesellschaftlicher Status konnten seinen spirituellen Durst nicht stillen. Sein Weg führte ihn auf den Berg Athos, wo er das Mönchsgelübde ablegte. Nach zwölf Jahren in Jerusalem und Aufenthalten auf Kreta und Zakynthos ließ er sich 1555 schließlich auf Kefalonia nieder.

Seine ersten Jahre auf der Insel verbrachte er in einer bescheidenen Höhle in Lassi, bevor er ein Kloster gründete, das heute als Kloster des Heiligen Gerasimos bekannt ist. Dieses Kloster, in der Nähe von Valsamata gelegen, wurde ein Ort der Zuflucht für die Armen und Bedürftigen. Mit unermüdlichem Einsatz schuf Gerasimos eine Gemeinschaft der Wohltätigkeit, die bis heute ein zentraler Bestandteil der Inselkultur ist.

Die Einheimischen von Kefalonia verehren Gerasimos nicht nur als Schutzpatron, sondern auch als Heiler. Es heißt, er habe Krankheiten gelindert und Gebete erhört. Seine Popularität wuchs weiter, als es 1953 nach einem verheerenden Erdbeben Berichte über Erscheinungen des Heiligen gab. Augenzeugen zufolge spendete er Trost und halb Verschütteten, was die Bindung der Inselbewohner zu ihm weiter stärkte.

Nach seinem Tod wurde Gerasimos zweimal exhumiert, und sein Leichnam blieb unversehrt – ein Wunder, das die Orthodoxe Kirche veranlasste, ihn zu kanonisieren. Seine sterblichen Überreste werden im Kloster aufbewahrt und von Gläubigen aus aller Welt verehrt. An seinen Festtagen, dem 16. August und dem 20. Oktober, wird sein unversehrter Leichnam über Kranke und Bedürftige gehalten, um Heilung zu erbitten.

Die Verehrung des Heiligen Gerasimos geht weit über die Grenzen Kefalonias hinaus. Kefalonier in aller Welt, insbesondere in der Diaspora in den USA, halten die Erinnerung an ihren Schutzpatron lebendig. So wurde in New York City eine Kirche zu Ehren des Heiligen gegründet, ein Symbol der spirituellen Verbindung zwischen den Inselbewohnern und ihrer Heimat.

Obwohl sein Todestag, der 15. August 1579, mit dem Fest Mariä Himmelfahrt zusammenfällt, feiern die Kefalonier ihren Schutzpatron am darauffolgenden Tag, dem 16. August. Diese Feierlichkeiten ziehen zahlreiche Pilger an, die sich dem Gebet, der Liturgie und der Hoffnung auf Heilung widmen. (sd)

Foto: Hellas-Bote