Erzengel Michael: Schutzpatron und Himmelskrieger der griechisch-orthodoxen Kirche

Der Erzengel Michael ist eine zentrale Figur in der griechisch-orthodoxen Kirche und genießt eine besondere Verehrung und spirituelle Bedeutung. Als Anführer der himmlischen Heerscharen und Beschützer der Gläubigen symbolisiert Michael göttliche Stärke, Schutz und Gerechtigkeit. Seine Rolle und Darstellung in der griechisch-orthodoxen Tradition sind reich an theologischen und liturgischen Aspekten, die tief in der Geschichte und Praxis der Kirche verwurzelt sind.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman

Götter & Gelehrte – In der griechisch-orthodoxen Kirche wird der Erzengel Michael als oberster Befehlshaber der Engel und als Verteidiger des Glaubens und der Gläubigen gegen die Mächte des Bösen angesehen. Die Verehrung Michaels geht auf die frühchristliche Zeit zurück und ist stark in der biblischen Tradition verwurzelt. In der Bibel wird Michael als der Engel beschrieben, der im Buch Daniel als „großer Fürst“ bezeichnet wird, der für das Volk Gottes kämpft (Daniel 12,1), und im Buch der Offenbarung kämpft er gegen den Drachen und dessen Engel (Offenbarung 12,7).

Die theologische Bedeutung Michaels in der griechisch-orthodoxen Kirche betont seine Rolle als Schutzpatron der Kirche und der Gläubigen. Er wird oft als Retter in Zeiten der Not angerufen und als mächtiger Fürbitter vor Gott verehrt. In der orthodoxen Ikonographie wird Michael oft mit einer Rüstung, einem Schwert oder einer Lanze dargestellt, was seine Rolle als göttlicher Krieger symbolisiert.

Die Verehrung des Erzengels Michael findet in der griechisch-orthodoxen Kirche in zahlreichen liturgischen Feierlichkeiten und Bräuchen Ausdruck. Der 8. November, der Synaxis der Erzengel Michael und Gabriel und aller himmlischen Kräfte, ist ein wichtiger Festtag im liturgischen Kalender der orthodoxen Kirche. An diesem Tag werden besondere Gottesdienste und Gebete zu Ehren der Engel und insbesondere Michaels abgehalten.

Auch zahlreiche Kirchen und Klöster in der griechisch-orthodoxen Welt sind Michael gewidmet. Eines der bekanntesten ist das Kloster des Erzengels Michael auf der Insel Symi, das ein bedeutendes Pilgerziel ist. Die Gläubigen suchen dort Schutz und Heilung und beten für die Fürsprache des Erzengels.

Der Erzengel Michael wird nicht nur als himmlischer Krieger, sondern auch als Heiler verehrt. Viele Gläubige berichten von Wundern und Heilungen, die auf die Fürsprache Michaels zurückgeführt werden. In der griechischen Tradition gibt es zahlreiche Erzählungen und Legenden über die Erscheinungen und Wunder Michaels, die seine Rolle als göttlicher Beschützer und Helfer in der Not unterstreichen.

In vielen Regionen Griechenlands gibt es Bräuche und Feste, die Michael gewidmet sind. Diese Feierlichkeiten beinhalten oft Prozessionen, Gebete und Opfergaben, um den Schutz und die Gnade des Erzengels zu erbitten. Die tiefe Verehrung Michaels zeigt sich auch in der Namensgebung; viele Menschen tragen den Namen Michael oder seinen Varianten als Zeichen der Verehrung und des Schutzes.

Der Erzengel Michael nimmt in der griechisch-orthodoxen Kirche eine herausragende Stellung ein. Seine Bedeutung erstreckt sich von der Rolle als himmlischer Krieger und Verteidiger des Glaubens bis hin zum Schutzpatron und Helfer in persönlichen Nöten. Die Verehrung Michaels ist tief in der liturgischen Praxis, den kulturellen Bräuchen und der persönlichen Frömmigkeit der Gläubigen verwurzelt. Seine Präsenz in der griechisch-orthodoxen Tradition ist ein Ausdruck des tiefen Glaubens an die Macht und den Schutz der himmlischen Kräfte, die in den Alltag und die spirituelle Praxis der Gläubigen integriert sind. (ea)

Der Erzengel Michael (in der Mitte rechts) nimmt in der griechisch-orthodoxen Kirche eine herausragende Stellung ein. Foto: Hellas-Bote