Ein Ausflug in das berühmte Neandertal

Nicht erst seit dem Fund des Neandertalers vor über 160 Jahren ist das Neandertal, ein fast unbebauter Talabschnitt der Düssel auf dem Gebiet der Städte Erkrath und Mettmann, ein beliebtes Naherholungsziel. Neben der menschheitsgeschichtlichen Bedeutung, locken Attraktionen für alle Altersstufen.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Erkrath/Mettmann – Naturliebhaber, Wanderer, geschichtlich interessierte Besucher, Paare, Familien – das Neandertal bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für einen Besuch. Hier wurde vor über 160 Jahren der Neandertaler gefunden, doch nicht nur das angrenzende Museum bietet einen Blick in die Vergangenheit.
Das Neandertal ist nach dem Theologen und Kirchenlied-Dichter Joachim Neander benannt. In dem Tal des Flüsschens Düssel, welches als „Gesteins“ bekannt war, hielt dieser im 17. Jahrhundert Gottesdienste ab und komponierte Kirchenlieder.

Zu dieser Zeit war das Neandertal noch eine tiefe Schlucht, das Aussehen veränderte sich ab dem 19. Jahrhundert allerdings, als die Industrialisierung mit dem einsetzenden Kalkabbau begann. 1856 wurden bei Abbauarbeiten menschliche Skelettteile gefunden. Die frühmenschlichen Überreste wurden als Neandertaler weltweit bekannt und machten das Neandertal als ältestes Naturschutzgebiet Deutschlands zu einer grünen Touristenattraktion.

Naturliebhaber, Wanderer, geschichtlich interessierte Besucher, Paare, Familien – das Neandertal bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für einen Besuch. Foto: Hellas-Bote

Um die Funde zu erhalten, wurde ein modernes Museum geschaffen, welches über die archäologische Bedeutung und die Fundstelle informiert. Das Museum berichtet über die Geschichte der Menschheit von den Anfängen bis in die Gegenwart. Regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen werden ebenso angeboten wie Mitmachaktionen und Workshops in der Steinzeitwerkstatt. Ebenfalls die Fundstelle in Erkrath selbst wurde für Besucher möglich gemacht, ein Weg führt vom Museum aus zu der ehemaligen Ruhestätte.
(Talstraße 300 | 40822 Mettmann | www.neanderthal.de)

Regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen werden ebenso angeboten wie Mitmachaktionen und Workshops in der Steinzeitwerkstatt. Foto: Hellas-Bote

Als Ausflugsziel hat sich zudem das eiszeitliche Wildgehege im Neandertal entwickelt, in welchem auf 23 Hektar Wisente, Tarpane und Auerochsen beobachtet werden können. Das Gehege ist rund um die Uhr kostenlos zugänglich, Hunde dürfen angeleint mitgeführt werden. Einen guten Blick bietet die Aussichtsplattform in Erkrath.
(Thekhauser Quall 2 | 40699 Erkrath | www.naturschutzverein-neandertal.de)

Die kleinen Besucher finden auf dem Steinzeitspielplatz im Neandertal an dem ranaturierten Zusammenfluss der Düssel und Mettmanner Bach den passenden Ort für eine Pause. Hier ist das Thema „Steinzeit und Neandertaler“ für Kinder umgesetzt worden, so gaben archäologische Funde wie Stoßlanzen oder Wurfspeere die Idee für das Aussehen. Geschaffen wurden zudem eine Steinrutsche, ein Wasserlauf mit Matschbereich, eine Treibholz-Klettergelegenheit oder der Stoßlanzenturm mit einer Höhe von bis zu acht Metern. Darüber hinaus ergänzen ein „Wurfspeerwald“ als Hangelkonstruktion, ein Kletterfels sowie eine Doppelschaukel und Tauschaukel in urzeitlicher Optik das Spielangebot.
(Neandertal 1, 40699 Erkrath, gegenüber vom Neanderthal Museum)

Die frühmenschlichen Überreste wurden als Neandertaler weltweit bekannt und machten das Neandertal als ältestes Naturschutzgebiet Deutschlands zu einer grünen Touristenattraktion. Foto: Hellas-Bote

Kunstliebhaber dagegen finden sicherlich Zeit für eine Betrachtung auf dem Kunstweg „MenschenSpuren“ in Mettmann. Zehn KünstlerInnen haben mit ihren Arbeiten die Verbindung zwischen Mensch und Natur erlebbar gemacht. Ein Audioguide zum Kunstweg ist an der Kasse des Neanderthal Museums erhältlich.
(Talstraße 300 | 40822 Mettmann | www.neanderthal.de)

Weiter Skulpturen, Installationen sowie Industriedenkmäler bietet der Evolutionspfad vom Stadtkern Mettmann bis zum Neanderthal Museum. Die Evolution des Menschen wurde unter anderem mit den „Erinneringen“ in den Blick genommen, einem wachsenden Denkmal, wie es sicherlich weltweit nur selten zu finden ist.
(Lavalplatz (Innenstadt) / Talstraße 300 (Neandertal) | 40822 Mettmann | www.mettmann.de/evolutionspfad) (nb)

Zehn KünstlerInnen haben mit ihren Arbeiten die Verbindung zwischen Mensch und Natur erlebbar gemacht. Foto: Hellas-Bote