Die Geschichte der Medizin ist durchdrungen von bahnbrechenden Entdeckungen und Errungenschaften, die das Gesicht der Gesundheitsversorgung für immer verändert haben. Doch neben den Fortschritten in der Behandlung von Krankheiten gibt es eine grundlegende Säule, die seit Jahrhunderten das ethische Fundament der medizinischen Praxis bildet: Der Eid des Hippokrates.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman
Kultur – Der Eid des Hippokrates, benannt nach dem antiken griechischen Arzt Hippokrates von Kos, ist eine der ältesten schriftlichen Medizinethiken und wird oft als der ethische Kodex für medizinisches Handeln betrachtet. Seine Ursprünge reichen bis ins 5. Jahrhundert vor Christus zurück und sein Einfluss ist bis heute spürbar.
Hippokrates von Kos, geboren um 460 v. Chr. auf der griechischen Insel Kos, wird oft als Vater der westlichen Medizin betrachtet. Er war nicht nur ein praktizierender Arzt, sondern auch ein Philosoph und Lehrer, der einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der medizinischen Wissenschaft leistete. Sein Vermächtnis erstreckt sich über eine Vielzahl von Schriften, von denen die bekannteste das sogenannte Hippokratische Corpus ist, eine Sammlung medizinischer Texte, die seinen Namen tragen.
Der Eid des Hippokrates, auch bekannt als Hippokratischer Eid, ist in erster Linie ein moralisches Versprechen, das von Ärzten bei ihrer Aufnahme in den medizinischen Beruf geleistet wird. In seiner klassischen Formulierung schwören die Ärzte, bestimmte ethische Grundsätze einzuhalten, darunter die Verpflichtung, ihren Patienten zu helfen, sie nicht zu schädigen und die Vertraulichkeit ihrer medizinischen Informationen zu wahren. Der Eid wurde im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Versionen überliefert und angepasst, um den sich wandelnden medizinischen und gesellschaftlichen Bedingungen gerecht zu werden, behielt aber den Kern seiner ethischen Prinzipien bei.
Die Bedeutung des Eids des Hippokrates reicht weit über seine ursprüngliche historische und kulturelle Bedeutung hinaus. Er symbolisiert das grundlegende ethische Verständnis, das Ärzte dazu verpflichtet, das Wohl ihrer Patienten über alles andere zu stellen und dabei die höchsten Standards der Integrität und Moral zu wahren. In einer Zeit, in der die medizinische Landschaft durch technologische Fortschritte, komplexe ethische Fragen und gesellschaftliche Veränderungen geprägt ist, bleibt der Eid des Hippokrates ein Leuchtturm, der die medizinische Gemeinschaft auf ihrem Weg durch die komplexen Gewässer der modernen Gesundheitsversorgung führt.
Angesichts seiner historischen Bedeutung und seiner anhaltenden Relevanz als ethische Richtlinie in der Medizin ist der Eid des Hippokrates nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern ein lebendiges Erbe, das die Grundlage für das Vertrauen zwischen Ärzten und Patienten sowie für die Integrität des medizinischen Berufsstandes bildet. (ea)

Ὄμνυμι Ἀπόλλωνα ἰητρὸν, καὶ Ἀσκληπιὸν, καὶ Ὑγείαν, καὶ Πανάκειαν, καὶ θεοὺς πάντας τε καὶ πάσας, ἵστορας ποιεύμενος, ἐπιτελέα ποιήσειν κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν ὅρκον τόνδε καὶ ξυγγραφὴν τήνδε.
Ἡγήσασθαι μὲν τὸν διδάξαντά με τὴν τέχνην ταύτην ἴσα γενέτῃσιν ἐμοῖσι, καὶ βίου κοινώσασθαι, καὶ χρεῶν χρηίζοντι μετάδοσιν ποιήσασθαι, καὶ γένος τὸ ἐξ ωὐτέου ἀδελφοῖς ἴσον ἐπικρινέειν ἄῤῥεσι, καὶ διδάξειν τὴν τέχνην ταύτην, ἢν χρηίζωσι μανθάνειν, ἄνευ μισθοῦ καὶ ξυγγραφῆς, παραγγελίης τε καὶ ἀκροήσιος καὶ τῆς λοιπῆς ἁπάσης μαθήσιος μετάδοσιν ποιήσασθαι υἱοῖσί τε ἐμοῖσι, καὶ τοῖσι τοῦ ἐμὲ διδάξαντος, καὶ μαθηταῖσι συγγεγραμμένοισί τε καὶ ὡρκισμένοις νόμῳ ἰητρικῷ, ἄλλῳ δὲ οὐδενί.
Διαιτήμασί τε χρήσομαι ἐπ‘ ὠφελείῃ καμνόντων κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν, ἐπὶ δηλήσει δὲ καὶ ἀδικίῃ εἴρξειν.
Οὐ δώσω δὲ οὐδὲ φάρμακον οὐδενὶ αἰτηθεὶς θανάσιμον, οὐδὲ ὑφηγήσομαι ξυμβουλίην τοιήνδε. Ὁμοίως δὲ οὐδὲ γυναικὶ πεσσὸν φθόριον δώσω. Ἁγνῶς δὲ καὶ ὁσίως διατηρήσω βίον τὸν ἐμὸν καὶ τέχνην τὴν ἐμήν.
Οὐ τεμέω δὲ οὐδὲ μὴν λιθιῶντας, ἐκχωρήσω δὲ ἐργάτῃσιν ἀνδράσι πρήξιος τῆσδε.
Ἐς οἰκίας δὲ ὁκόσας ἂν ἐσίω, ἐσελεύσομαι ἐπ‘ ὠφελείῃ καμνόντων, ἐκτὸς ἐὼν πάσης ἀδικίης ἑκουσίης καὶ φθορίης, τῆς τε ἄλλης καὶ ἀφροδισίων ἔργων ἐπί τε γυναικείων σωμάτων καὶ ἀνδρῴων, ἐλευθέρων τε καὶ δούλων.
Ἃ δ‘ ἂν ἐν θεραπείῃ ἢ ἴδω, ἢ ἀκούσω, ἢ καὶ ἄνευ θεραπηίης κατὰ βίον ἀνθρώπων, ἃ μὴ χρή ποτε ἐκλαλέεσθαι ἔξω, σιγήσομαι, ἄῤῥητα ἡγεύμενος εἶναι τὰ τοιαῦτα.
Ὅρκον μὲν οὖν μοι τόνδε ἐπιτελέα ποιέοντι, καὶ μὴ ξυγχέοντι, εἴη ἐπαύρασθαι καὶ βίου καὶ τέχνης δοξαζομένῳ παρὰ πᾶσιν ἀνθρώποις ἐς τὸν αἰεὶ χρόνον. Παραβαίνοντι δὲ καὶ ἐπιορκοῦντι, τἀναντία τουτέων.
Ich schwöre, Apollon den Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen anrufend, dass ich nach bestem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Verpflichtung erfüllen werde:
den, der mich diese Kunst lehrte, meinen Eltern gleich zu achten, mit ihm den Lebensunterhalt zu teilen und ihn, wenn er Not leidet, mitzuversorgen; seine Nachkommen meinen Brüdern gleichzustellen und, wenn sie es wünschen, sie diese Kunst zu lehren ohne Entgelt und ohne Vertrag; Ratschlag und Vorlesung und alle übrige Belehrung meinen und meines Lehrers Söhnen mitzuteilen, wie auch den Schülern, die nach ärztlichem Brauch durch den Vertrag gebunden und durch den Eid verpflichtet sind, sonst aber niemandem.
Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht.
Ich werde niemandem, auch nicht auf seine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten. Auch werde ich nie einer Frau ein Abtreibungsmittel geben. Heilig und rein werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.
Auch werde ich den Blasenstein nicht operieren, sondern es denen überlassen, deren Gewerbe dies ist.
Welche Häuser ich betreten werde, ich will zu Nutz und Frommen der Kranken eintreten, mich enthalten jedes willkürlichen Unrechtes und jeder anderen Schädigung, auch aller Werke der Wollust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und Sklaven.
Was ich bei der Behandlung sehe oder höre oder auch außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen, werde ich, soweit man es nicht ausplaudern darf, verschweigen und solches als ein Geheimnis betrachten.
Wenn ich nun diesen Eid erfülle und nicht verletze, möge mir im Leben und in der Kunst Erfolg zuteilwerden und Ruhm bei allen Menschen bis in ewige Zeiten; wenn ich ihn übertrete und meineidig werde, das Gegenteil.“