Achilleus, der berühmte griechische Held, steht in der antiken Mythologie als Inbegriff eines nahezu unbesiegbaren Kriegers und vereint in seiner Schönheit, Stärke und einer tragischen Verwundbarkeit. Seine Abenteuer und sein schicksalhaftes Leben sind zentral für die Ilias, das große Epos des Dichters Homer, das die Geschehnisse des Trojanischen Kriegs festhält.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou
Götter & Gelehrte – Als Sohn des Peleus, des Königs von Phthia, und der Meernymphe Thetis gehört Achilleus (latinisiert Achilles) zu einer königlichen Linie, die ihn bis zu den Göttern verbindet. Trotz seiner Sterblichkeit verlieh ihm seine Mutter durch ein Bad im Unterweltsfluss Styx außergewöhnliche Unverwundbarkeit. Doch ein Detail blieb: Die Ferse, an der sie ihn festhielt, wurde nicht vom Wasser berührt und sollte später zum Symbol seines Untergangs werden.

Schon als Kind wurde Achilleus dem weisesten aller Kentauren, Cheiron, anvertraut, der ihm die Kriegskunst, Musik und Heilkunst lehrte. Er wuchs zu einem stolzen und unbezwingbaren Helden heran, dessen Erhabenheit nur von seiner ungestümen Natur übertroffen wurde. Der Kentaur lehrte ihn nicht nur die Künste des Kampfes, sondern auch jene der Besonnenheit, die ihn zum idealen Helden seiner Zeit machten.
Vor der Wahl gestellt, ein ruhmreiches, aber kurzes Leben oder ein langes, glanzloses Dasein zu führen, entschied sich Achilleus für die flammende Kürze des Ruhms. Seine Mutter versteckte ihn zwar, als sich der Krieg um Troja anbahnte, doch durch die List des Odysseus wurde er aufgespürt und folgte dem Ruf der Schlacht. Gemeinsam mit seinem treuen Freund Patroklos führte er die Griechen in unzähligen Kämpfen.
Die Wende im Trojanischen Krieg brachte jedoch einen Streit zwischen Achilleus und Agamemnon. Dies führte dazu, dass der Held sich vorübergehend vom Schlachtfeld zurückzog – eine Phase, die als „Zorn des Achilleus“ in der Ilias verewigt wurde. Erst der Tod des Patroklos durch Hektor brachte ihn mit unermesslicher Wut zurück. Achilleus tötete Hektor und brachte Troja in größtes Bedrängnis.
Sein eigenes Ende war jedoch vorgezeichnet: Ein Pfeil, von Paris abgeschossen und vom Gott Apollon gelenkt, traf ihn an seine einzige verwundbare Stelle – seine Ferse. Sein Tod besiegelte das Schicksal Trojas, und er wurde als einer der größten Helden in die griechische Geschichte und Mythologie aufgenommen.
Die Geschichten um Achilleus waren vielfältig und veränderten sich über die Jahrhunderte. Erzählungen, von Homers Ilias bis hin zu römischen und mittelalterlichen Legenden, formten das Bild eines Helden, der trotz seiner beinahe göttlichen Natur durch eine menschliche Schwäche – die sprichwörtliche „Achillesferse“ – verletzbar blieb. Diese Schwachstelle wurde zum Symbol für die unausweichliche Verwundbarkeit selbst der stärksten Menschen und Götter in der antiken Welt und überdauerte als Ausdruck bis in die heutige Zeit. (sd)
