Die Überflüssigkeit verdeutlicht: Die Geschichte der Redewendung „Eulen nach Athen tragen“

Die Redewendung „Eulen nach Athen tragen“ ist ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und wird häufig verwendet, um eine überflüssige Handlung zu beschreiben. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Ausdruck und wie hat er seinen Weg in unseren Sprachgebrauch gefunden? Tauchen wir ein in die Geschichte und Bedeutung dieser interessanten Redewendung.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Götter & Gelehrte – Die Redewendung „Eulen nach Athen tragen“ stammt aus dem antiken Griechenland und hat eine lange Geschichte. Athen, die Hauptstadt des antiken Griechenlands, war das Zentrum der Weisheit, Kultur und Kunst. Die Eule, die der Göttin Athene, der Schutzgöttin der Stadt, heilig war, galt als Symbol der Weisheit. Athene selbst wurde oft mit einer Eule dargestellt, die sie begleitete.

In Athen gab es viele Eulen, sowohl als lebende Tiere als auch als Symbole in Kunst und Architektur. Es war also völlig unnötig, noch mehr Eulen nach Athen zu bringen – sie waren dort bereits im Überfluss vorhanden. Die Redewendung entstand somit, um eine überflüssige oder unnötige Handlung zu beschreiben, etwas, das keinen Mehrwert bringt, weil es bereits im Überfluss vorhanden ist.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Redewendung in verschiedenen Kulturen und Sprachen verbreitet. Im Deutschen wird sie heute oft verwendet, um ironisch darauf hinzuweisen, dass eine Handlung sinnlos ist, weil das Ziel bereits mehr als genug von dem hat, was angeboten wird. In der englischen Sprache gibt es ähnliche Ausdrücke wie „to carry coals to Newcastle“, was ebenfalls auf eine unnötige Handlung hinweist, da Newcastle bekannt für seine Kohleminen war.

Die Redewendung „Eulen nach Athen tragen“ zeigt, wie tief historische und kulturelle Wurzeln in unserer Sprache verankert sind. Sie erinnert uns daran, wie sich Weisheit und Wissen durch einfache, aber wirkungsvolle Metaphern über Generationen hinweg weitergegeben haben. Darüber hinaus illustriert sie, wie universell das Konzept der Überflüssigkeit verstanden wird – ein Gedanke, der in verschiedenen Kulturen auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck gebracht wird, aber immer die gleiche Grundidee transportiert. (mv)

Foto: Lenka Novotná/Pixabay