Rolle und Verehrung der Mutter Maria

Die Mutter Maria, auch als Theotokos (Gottesgebärerin) bekannt, nimmt in der Griechisch-Orthodoxen Kirche eine zentrale Rolle ein. Ihre Verehrung und die theologischen Konzepte, die mit ihr verbunden sind, spiegeln tiefe spirituelle und dogmatische Überzeugungen wider.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman

Gedenktag: 15. August – Namenstag von Despina (verheiratet), Maria (verheiratet), Marios, Mirella, Panagiota, Panagiotis, Elona, Simela, Soumela, Theotokis

Götter & Gelehrte – In diesem Bericht werden die vielfältigen Aspekte ihrer Bedeutung, die historischen Entwicklungen der Marienverehrung sowie die liturgischen und ikonographischen Traditionen, die ihre Präsenz in der griechisch-orthodoxen Praxis manifestieren, untersucht.

Die Verehrung der Mutter Maria hat ihre Wurzeln in den frühen christlichen Gemeinden. Bereits im 3. und 4. Jahrhundert entwickelte sich ein besonderer Kult um die Gottesmutter, der durch das Konzil von Ephesus im Jahr 431 n. Chr. offiziell bestätigt wurde. Dieses Konzil erklärte Maria zur Theotokos, was die zentrale Rolle Mariens in der göttlichen Heilsgeschichte festigte und ihre Bedeutung für die orthodoxe Theologie hervorhob.

Maria wird in der griechisch-orthodoxen Kirche als Mittlerin zwischen Gott und den Menschen betrachtet. Ihre Rolle als Theotokos ist fundamental für das Verständnis der Inkarnation, da sie als menschliches Gefäß die Geburt Christi ermöglichte. Maria wird als diejenige gesehen, die durch ihre Zustimmung zur Verkündigung des Engels Gabriel das Heilswerk Gottes initiierte. Diese Zustimmung, bekannt als „Ja“ (Fiat), wird als Akt des freien Willens und der vollkommenen Hingabe an den göttlichen Plan angesehen.

Die Verehrung der Mutter Maria ist tief in den liturgischen Traditionen der griechisch-orthodoxen Kirche verankert. Zahlreiche Feste und Gedenktage sind ihr gewidmet, darunter die Mariä Empfängnis, die Verkündigung, der Entschlafungstag und der Schutzmantelfest (Pokrov). Während der Göttlichen Liturgie und der täglichen Gebetszeiten werden Hymnen und Gebete zu Ehren Mariens gesungen, wobei der Akathistos-Hymnos und der Kleine Paraklisis besondere Erwähnung verdienen.

Ikonen spielen in der griechisch-orthodoxen Kirche eine wesentliche Rolle, und Maria ist eines der häufigsten Motive in der Ikonenkunst. Die Darstellung der Mutter Maria mit dem Jesuskind, bekannt als „Hodegetria“ (die Wegweiserin), „Eleusa“ (die Barmherzige) und „Panagia“ (die Allheilige), sind zentrale Ikonenmotive. Jede dieser Darstellungen vermittelt spezifische theologische Botschaften und unterstützt die Gläubigen in ihrem Gebet und ihrer Andacht.

In der griechisch-orthodoxen Tradition gibt es zahlreiche Berichte über Erscheinungen und Wunder, die mit der Mutter Maria in Verbindung gebracht werden. Wallfahrtsorte wie die Insel Tinos mit der Ikone der Panagia Evangelistria sind wichtige Zentren der Marienverehrung, wo Gläubige Trost und Heilung suchen. Solche Wunder werden als Zeichen von Marias fortwährender Fürsprache und ihrer besonderen Nähe zu den Gläubigen betrachtet.

Die Mutter Maria nimmt in der griechisch-orthodoxen Kirche eine unverzichtbare Rolle ein. Ihre Verehrung ist tief in der Theologie, Liturgie und dem täglichen Leben der Gläubigen verwurzelt. Durch ihre Rolle als Theotokos, ihre Präsenz in der Ikonographie und ihre fortwährende Fürsprache bleibt Maria eine Quelle der Inspiration und des Trostes für Millionen orthodoxer Christen weltweit. Ihre Bedeutung geht weit über die historische Person hinaus und verkörpert die idealen Tugenden des Glaubens, der Hingabe und der Liebe. (ea)

Die Mutter Maria nimmt in der griechisch-orthodoxen Kirche eine unverzichtbare Rolle ein. Foto: Hellas-Bote